Es ist das beste Konzernergebnis seit elf Jahren und auch bei der strategischen Ausrichtung des Unternehmens komme man gut voran. So die Bilanz von Thomas Rabe, dem Vorstandschef von Bertelsmann, Europas führendem Medienkonzern. Zum dritten Mal in Folge wurde beispielsweise ein Konzernergebnis von über einer Milliarde Euro erwirtschaftet. Es liegt nun bei 1,2 Milliarden, ein Plus von über fünf Prozent. Der Gesamtumsatz stieg um 1,4 Prozent auf 17,2 Milliarden Euro. Ein zufriedener Vorstandschef:
"Unser Haus wird somit wachstumsstärker, digitaler, internationaler und diversifizierter."
Gutes Geschäft mit Musikrechten und Tonträgern
So schaffte die Musiktochter BMG erstmals einen Umsatz von über einer halben Milliarde Euro, auch das Geschäft mit Musikrechten und Tonträgern legte um beachtliche 22 Prozent zu. Und im traditionellen Kerngeschäft, dem Buchmarkt, machte der Gütersloher Konzern mit einer Anteilsaufstockung auf 75 Prozent bei Penguin Random House im vergangenen Jahr Schlagzeilen. Der US-amerikanische Publikumsverlag ist vor allem in der englisch- und spanischsprachigen Welt ein Schwergewicht. Die weltweiten Buchmärkte wachsen, auch die steigende Weltbevölkerung trägt dazu bei. Bertelsmann verkauft heute 80 Prozent der Bücher im gedruckten Format, 20 Prozent in digitaler Form.
Zum generellen Umsatzwachstum trug auch der Erfolg der RTL-Gruppe bei. Die Strategie gehe auf, sagt Anke Schäferkordt. Geschäftsführerin der Mediengruppe:
"So machen wir unsere Sender zunehmend unabhängig von US-Produktionen und schaffen uns einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber unseren privaten Wettbewerbern im deutschen Markt. Aber auch – und gerade – gegenüber den amerikanischen Videoplattformen."
Internationaler und digitaler werden
Doch gleichzeitig geht es bei der strategischen Konzernausrichtung auch um mehr Internationalität. So ist der Umsatzanteil des US-Marktes in den vergangenen sechs Jahren auf 20 Prozent des Gesamterlöses gestiegen. Bertelsmann ist heute die Nummer 15 unter den internationalen Medienkonzernen. Angesichts des US-dominierten Weltmarktes will Konzernchef Thomas Rabe realistisch bleiben:
"Wir sind gut aufgestellt. Wir sind gut kapitalisiert. Wir haben über neun Milliarden Eigenkapital. Aber wir kennen auch unsere Grenzen. Wir wissen, was wir tun können, in welche Geschäfte wir gehen können, und wir wissen ebenso, in welche Geschäfte wir nicht gehen können. Und ein großes Medienunternehmen beispielsweise in den USA zu erwerben, ist schlicht außerhalb des Optionsraumes von Bertelsmann."
Mittelfristig will Rabe die Hälfte des Umsatzes im Digitalgeschäft erzielen. Der Anteil liegt heute bei gut 45 Prozent. Allerdings müsste hier parallel auch eine Modernisierung des internationalen Regulierungsrahmens erfolgen. Rabe denkt hier vor allem an Google, Facebook und Co. – die Giganten des Marktes.
"Wir zahlen selbstverständlich in all den Ländern, in denen wir tätig sind, die Steuern, die dort anfallen – auf die Gewinne, die wir dort erwirtschaften. Das machen andere nicht. Das verzerrt den Wettbewerb massiv. Das alleine ist ein Nachteil. Uns geht es um eine angemessene und moderne Regulierung. Und da gibt es ein großes Betätigungsfeld."
Für das laufende Jahr erwartet Rabe erneut ein Umsatzplus und auch einen Gewinn von mehr als einer Milliarden Euro. Das Erfolgsjahr 2017 soll wiederholt werden.