In den letzten beiden Jahren herrschte Krisenstimmung bei vielen deutschen Bauern. Für viele ihrer Produkte – vor allem für Milch und Fleisch – bekamen sie nur noch relativ wenig Geld. Diese Phase sei vorbei, sagt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied:
"Die zwei Krisenjahre scheinen allmählich überwunden zu sein. Von Entwarnung können wir noch nicht reden, aber im Moment sind die Verhältnisse so, dass wir von einer Normalisierung reden können."
Milchbauern machen wieder mehr Gewinn
Das liegt vor allem daran, dass wir Verbraucher zuletzt wieder mehr für Lebensmittel wie Butter, Milch und Fleisch zahlen mussten. Diese höheren Preise, so der oberste Bauernlobbyist, kämen an - bei Bauern und auch bei Schweine- und Hähnchenmastbetrieben, hier Veredler genannt:
"Eindeutig ja. Die Veredler haben nach katastrophalen Jahren ein ordentliches Unternehmensergebnis von rund 60.000 Euro erwirtschaften können. Auch im Milchsektor ist der Gewinn ist wieder angestiegen. Die Ursache sind gestiegene Preise."
Die erwähnten Veredler haben ihren Gewinn mehr als verdoppeln können, einfach weil Fleisch teurer und auch im Ausland mehr gekauft wurde. Auch die Milchbauern machen wieder mehr Gewinn, weil sie 14 Prozent mehr bekommen für ihre Milch als im Jahr zuvor – aber das Vorkrisen-Niveau ist noch nicht erreicht. Aktuell verdient zum Beispiel eine Familienarbeitskraft auf einem Milch-Betrieb gut 36.000 Euro im Jahr - vor vier, fünf Jahren waren es 8.000 Euro mehr pro Jahr.
Ökobetriebe gehören zu den Verlierern
Zu den Verlierern gehören Ökobetriebe, die haben zuletzt knapp 2 Prozent weniger verdient, weil ihre Kosten gestiegen sind, Ökobauern gehören mit durchschnittlich 51.000 Euro pro Jahr aber immer noch zu den Spitzenverdienern. Auch der Gewinn der Ackerbauern stagniert de facto, weil Getreide recht billig ist. Aber im Schnitt ist der Jahres-Gewinn der deutschen Bauern sehr deutlich angestiegen:
"Im Schnitt um rund ein Drittel auf rund 56.800 Euro je Betrieb. Das entspricht 38.900 Euro pro Arbeitskraft."
Das macht dann einen Brutto-Monatslohn von 3.200 Euro – im Schnitt wie gesagt über alle in der Landwirtschaft Beschäftigten.
Strukturwandel in der Landwirtschaft geht weiter
Der Strukturwandel der Landwirtschaft geht unterdessen weiter: Immer weniger Menschen, arbeiten auf immer weniger Betrieben, die aber immer größer werden und zuletzt wieder acht Prozent mehr Werte produziert haben. Noch mehr Effizienz, aber auch besseren Ressourcenschutz versprechen sich viel Bauern von einer weiteren Digitalisierung ihres Berufs.
"Oftmals scheitert es aber auch an der fehlenden Internetverbindung auf dem Feld. Das muss ausgebaut werden. Wir sehen hier ein Potenzial, effizienter, umweltgerechter wirtschaften zu können. Das könnte einen Quantensprung bedeuten."