"Also diese Jahresringe in Knochen sind tatsächlich mit den Ringen in Bäumen vergleichbar Wie auch in den Bäumen hat man also zwei Sorten von Ringen oder Bändern. Das eine ist ein dunkles Band oder dunkler Ring, weil nämlich dort das Wachstum völlig eingeschränkt wird, wird nur ein ganz dünnes, ganz dichtgepacktes Knochenband abgelegt – während dann in der Zeit des Wachstums, das fängt im Frühjahr an, geht über den Sommer und hört im Herbst auf, da der Knochen sehr wächst und dort ein breites helles Band abgelegt wird."
Meike Köhler ist Paläobiologin am Katalanischen Institut für Paläobiologie bei Barcelona. Eigentlich beschäftigt sie sich mit versteinerten, fossilen Knochen und der Evolutionsgeschichte von Säugetieren. Für diese Studie hat sie sich Knochen von heute noch lebenden Antilopenarten, Rentieren und Hirschen vorgenommen.
"Das eine ist das Rentier, das nördlichste Rentier, das es überhaupt gibt, das lebt auf der Insel von Spitzbergen – das ist eine kleine Inselform, kurzbeinig, sehr behaart, weil es sehr im Norden liegt und überhaupt über diese Form ist sehr viel studiert worden und deshalb war sie sehr wichtig für uns."
Norwegische Kollegen schickten der Forscherin Überreste verendeter Rentiere, dazu Daten über das Klima und Stoffwechsel, Hormonhaushalt, Alter und Geschlecht der Tiere. Außerdem bekam Meike Köhler Knochen von fast allen afrikanischen Antilopenarten vom zoologischen Institut der Universität Hamburg und Rothirschknochen von Forschern aus Wien. Damit hat sie in ihrer Sammlung Knochen von Wiederkäuern aus praktisch allen Klimazonen.
"Und unsere Untersuchungen haben eben ergeben, dass alle, aber wirklich alle, die wir untersucht haben, ob sie vom höchsten Norden herkommen, mit harschem Winter oder ob sie von Bergen oder von Tälern kommen, ob sie von Wüsten oder aus tropischen Regenwäldern kommen, alle diese Tiere legen Wachstumsringe ab."
Es ist eindeutig: Diese warmblütigen Wiederkäuer bilden Ringmuster in ihren Knochen. Was so einleuchtend klingt, war allerdings lange umstritten. Die Annahme war, die Knochen warmblütiger Tiere würden das ganze Jahr über gleichmäßig wachsen. Nur kaltblütige Tiere würden Wachstumsringe ausbilden, die dichteren, dunklen Ringe nämlich in der Zeit ihrer Winterruhe, wenn sie ihren Stoffwechsel beinahe auf Null herunterfahren. Paläontologen fanden nun solche Ringmuster in Dinosaurierknochen. Der logische Schluss: Dinosaurier müssen kaltblütige, im Fachjargon ektotherme, Tiere gewesen sein. Diese Logik ist nun widerlegt. Ohnehin passte schon die Größe der Tiere nicht so recht zu der Idee, Dinosaurier seien ektotherm gewesen. Das sagt der Paläontologe Kevin Padian von der Universität von Kalifornien in Berkeley.
"Das macht alles gar keinen Sinn. Dinosaurier wuchsen schneller als jedes andere Tier auf der Erde, und dafür brauchen sie einen starken, schnellen Stoffwechsel."
Solche hohe Stoffwechselraten könnten, sagt der Forscher, eigentlich nur warmblütige, endotherme Tiere erreichen.
"Diese Studie gefällt mir, weil sie systematisch viele verschiedene Arten einer ganzen Tiergruppe untersucht hat. Sie zeigt so nicht nur, dass es diese Ringe bei endothermen Tiere gibt, sondern auch, dass die Tiere die Ringe ausbilden, egal in welcher Umwelt sie leben."
Die Tiere können ihr Wachstum offenbar gezielt steuern. In Monaten mit widrigen Verhältnissen bremsen sie es ab, dann entstehen die dichten, eher dunklen Ringe, in guten Monaten wachsen die Knochen schneller, die hellen, breiten Bänder entstehen. Und das gilt, quer durch alle Klimazonen, egal ob die Widrigkeit die Winterkälte auf Spitzbergen ist oder eine Trockenzeit in Afrika.
Meike Köhler ist Paläobiologin am Katalanischen Institut für Paläobiologie bei Barcelona. Eigentlich beschäftigt sie sich mit versteinerten, fossilen Knochen und der Evolutionsgeschichte von Säugetieren. Für diese Studie hat sie sich Knochen von heute noch lebenden Antilopenarten, Rentieren und Hirschen vorgenommen.
"Das eine ist das Rentier, das nördlichste Rentier, das es überhaupt gibt, das lebt auf der Insel von Spitzbergen – das ist eine kleine Inselform, kurzbeinig, sehr behaart, weil es sehr im Norden liegt und überhaupt über diese Form ist sehr viel studiert worden und deshalb war sie sehr wichtig für uns."
Norwegische Kollegen schickten der Forscherin Überreste verendeter Rentiere, dazu Daten über das Klima und Stoffwechsel, Hormonhaushalt, Alter und Geschlecht der Tiere. Außerdem bekam Meike Köhler Knochen von fast allen afrikanischen Antilopenarten vom zoologischen Institut der Universität Hamburg und Rothirschknochen von Forschern aus Wien. Damit hat sie in ihrer Sammlung Knochen von Wiederkäuern aus praktisch allen Klimazonen.
"Und unsere Untersuchungen haben eben ergeben, dass alle, aber wirklich alle, die wir untersucht haben, ob sie vom höchsten Norden herkommen, mit harschem Winter oder ob sie von Bergen oder von Tälern kommen, ob sie von Wüsten oder aus tropischen Regenwäldern kommen, alle diese Tiere legen Wachstumsringe ab."
Es ist eindeutig: Diese warmblütigen Wiederkäuer bilden Ringmuster in ihren Knochen. Was so einleuchtend klingt, war allerdings lange umstritten. Die Annahme war, die Knochen warmblütiger Tiere würden das ganze Jahr über gleichmäßig wachsen. Nur kaltblütige Tiere würden Wachstumsringe ausbilden, die dichteren, dunklen Ringe nämlich in der Zeit ihrer Winterruhe, wenn sie ihren Stoffwechsel beinahe auf Null herunterfahren. Paläontologen fanden nun solche Ringmuster in Dinosaurierknochen. Der logische Schluss: Dinosaurier müssen kaltblütige, im Fachjargon ektotherme, Tiere gewesen sein. Diese Logik ist nun widerlegt. Ohnehin passte schon die Größe der Tiere nicht so recht zu der Idee, Dinosaurier seien ektotherm gewesen. Das sagt der Paläontologe Kevin Padian von der Universität von Kalifornien in Berkeley.
"Das macht alles gar keinen Sinn. Dinosaurier wuchsen schneller als jedes andere Tier auf der Erde, und dafür brauchen sie einen starken, schnellen Stoffwechsel."
Solche hohe Stoffwechselraten könnten, sagt der Forscher, eigentlich nur warmblütige, endotherme Tiere erreichen.
"Diese Studie gefällt mir, weil sie systematisch viele verschiedene Arten einer ganzen Tiergruppe untersucht hat. Sie zeigt so nicht nur, dass es diese Ringe bei endothermen Tiere gibt, sondern auch, dass die Tiere die Ringe ausbilden, egal in welcher Umwelt sie leben."
Die Tiere können ihr Wachstum offenbar gezielt steuern. In Monaten mit widrigen Verhältnissen bremsen sie es ab, dann entstehen die dichten, eher dunklen Ringe, in guten Monaten wachsen die Knochen schneller, die hellen, breiten Bänder entstehen. Und das gilt, quer durch alle Klimazonen, egal ob die Widrigkeit die Winterkälte auf Spitzbergen ist oder eine Trockenzeit in Afrika.