"Es fing nicht gut an, es wurde im Lauf des Jahres schlechter, wenn ich an Vieles denke, zum Beispiel an das massenweise Verlassen der DDR durch die Bürger und die Resignation, die viele überfallen hatte, den wirtschaftlichen Niedergang, die schlechter werdende Moral, Machtmissbrauch - und dann kam die Revolution, die das Volk erzwungen hat, und die wir jetzt weiter gemeinsam durchführen. Und dass ist natürlich ein Anlass zu Hoffnung und zu Optimismus, denn so unklar Manches ist, auch in der Zukunft, aber die Konturen zeichnen sich schon ab. Nämlich eines neuen, demokratischen Staates, in dem das Volk wirklich Bestimmer ist, Hausherr ist. Und in diesem Sinne ist das Jahr 1989 wirklich ein Jahr des Aufbruchs gewesen und des Beginns einer neuen Ära der Deutschen Demokratischen Republik. Und insofern, glaube ich, müsste das Jahr 1990, das ist mein größter Wunsch, ein Jahr der Stabilisierung sein, der Stabilisierung auf diesem neuen Kurs, den wir im Oktober eingeschlagen haben."
Jahresrückblick
"Wirklich ein Jahr des Aufbruchs gewesen"
27. Dezember 1989. Der DDR-Staatsratsvorsitzende Manfred Gerlach, in dieser Funktion Nachfolger von Egon Krenz, resümiert das Revolutionsjahr 1989: