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Jakob Nolte
"Tagebuch einer jungen Frau, die am Fall beteiligt war"

Man hat ihn schon den Quentin Tarantino der deutschen Literatur genannt: Jakob Nolte. Er gehört zu den Autoren, die literarische Konventionen über den Haufen werfen. Bei einer Lesung auf dem Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb präsentiert er Texte von dekonstruktiver Wucht.

Lesung von den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt 2018 |
    Jakob Nolte liest beim Ingeborg-Bachmann-Preis 2018 in Klagenfurt aus seinen Texten vor.
    Jakob Nolte beim Ingeborg-Bachmann-Preis 2018 in Klagenfurt (ORF / ORF- K / Puch Johannes)
    Wir präsentieren eine letzte Aufnahme in unserer Reihe "Lesungen vom diesjährigen Ingeborg-Bachmann-Preis", dem Höhepunkt der Tage der deutschsprachigen Literatur (TDDL) im österreichischen Klagenfurt. Eine der ältesten und wichtigsten literarischen Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum, und sicher der wichtigste Wettbewerb hierzulande. Denn als Wettbewerb ist dieses Treffen von erzählenden Autoren und Kritikerinnen angelegt. Sieben Juroren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz diskutieren 14 Erzählungen von Autorinnen und Autoren, die sie selbst eingeladen haben.
    "Angeberhaft, blutrünstig, grotesk"
    Es ist eine Freude, Ihnen heute den literarisch gewagten Text des Berliner Autor Jakob Nolte vorstellen zu dürfen, der den Titel trägt "Tagebuch einer jungen Frau, die am Fall beteiligt war". Er beschreitet in seiner Erzählung über eine junge Frau, die sich an der mexikanischen Pazifikküste selbst verliert, erneut die rätselhaften Wege, für die Jakob Nolte seit seinen Romanen "Alff" und "Schreckliche Gewalten" bekannt ist. Was einen Kritikerkollegen ausrufen ließ, glücklicherweise seien Noltes Geschichten "Schreckliche Gewalten" nicht ökonomisch erzählt, sondern "ganz im Gegenteil: seminaristisch, klugscheißerisch, kokett, angeberhaft, blutrünstig, morbid, grausam, seltsam romantisch, grotesk und einiges mehr, was [...] als handfeste Zumutung gilt."
    2016 ausgezeichnet: der Roman "Alff"
    Jakob Nolte, geboren 1988, wuchs in Barsinghausen am Deister auf, also in der niedersächsischen Provinz. Seine Theaterstücke wurden an zahlreichen Bühnen gespielt. Sein Debütroman "Alff" wurde mit dem Kunstpreis Literatur 2016 ausgezeichnet. Im selben Jahr war er Stipendiat der Villa Kamogawa in Kyoto. 2017 folgte der viel diskutierte Roman "Schreckliche Gewalten". Nun also die Geschichte "Tagebuch einer jungen Frau, die am Fall beteiligt war" in der Leseversion aus Klagenfurt.