Beziehungsstudie
Jammern schweißt zusammen - mit gewissen Regeln

Der Austausch über alltägliche Ärgernisse festigt offenbar die Bindung zwischen zwei Menschen. Das Ergebnis einer Längsschnittstudie zeigt, dass sich die Partner nach dem Gespräch stärker verbunden fühlen. Diese Verbundenheit zeigt sich demnach nicht nur kurzfristig, sondern auch über einen längeren Zeitraum.

    Ein Lego Männchen mit jammernden Gesichtsausdruck.
    Jammern schadet offenbar einer Beziehung nicht - im Gegenteil (unsplash / hello i'm nik)
    Die Fachzeitschrift "Spektrum" berichtet über eine Studie von 2022 über "geteiltes Leid". Hundert Paare aus Berlin hatten damals drei Wochen lang regelmäßig über unerfreuliche Erlebnisse berichtet und mitgeteilt, ob sie diese mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin geteilt hatten. Sie gaben auch an, wie nahe sie sich dem anderen fühlten. Das Ergebnis: Sowohl die Person, die ihr unschönes Erlebnis erzählt hatte, als auch der zuhörende Partner fühlte sich stärker mit dem anderen verbunden. "Spektrum" fragte nun die Paare erneut nach ihrer Verbundenheit: Der Effekt hielt auch zweieinhalb Jahre später an.
    Die Wissenschaftler erklären das damit, dass es Vertrauen signalisiert, Schlechtes zu teilen. Dabei entstehe emotionale Nähe, die soziale Wesen als belohnend empfinden.
    Allerdings gelten beim Jammern Regeln. So sei es wichtig, keine ungebetenen Ratschläge zu erteilen. Und Paare sollten sich auch positive Erlebnisse erzählen. Würden nur Ärgernisse geteilt, gerieten die Paare schnell in einen Teufelskreis, indem sie sich gegenseitig belasteten und in pessimistischen Ansichten bestärkten.
    Diese Nachricht wurde am 20.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.