Moderner Fünfkampf
Mit neuem Weltverbandschef und Hindernislauf in die Zukunft

Nach dem Ende der Zeit des deutschen Weltverbandschefs Klaus Schormann steht der Moderne Fünfkampf vor Veränderungen. Bei den Olympischen Spielen ersetzt ein Hindernislauf das Springreiten. Der deutsche Vizeverbandschef Jan Veder sieht den Sport auf einem guten Weg.

Jan Veder im Gespräch mit Matthias Friebe |
Eine Kletterkonstruktion mit Ringen zum Durchhangeln für die Disziplin Obstacle.
Obstacle ersetzt als Hindernisparcours für die Sportler das Springreiten beim Modernen Fünfkampf. (IMAGO / AFLOSPORT / IMAGO / Naoki Nishimura)
Nach 31 Jahren ist Klaus Schormann als Präsident des Weltverbands für Modernen Fünfkampf verabschiedet worden. Er hatte den Verband seit Juli 1993 geführt und in dieser Zeit zahlreiche Reformen umgesetzt. Zuletzt stand er jedoch in der Kritik - von Verleumdung und Korruption war die Rede.
Der deutsche Vizeverbandschef Jan Veder verteidigte Schormann im Deutschlandfunk: „Ich persönlich kann dazu nichts sagen“, erklärt er, "ich kenne die Details nicht. Ich bleibe da ganz gerne bei den Fakten." Veder betonte dagegen Schormanns Engagement: „Es bleibt vor allem die unglaubliche Leistung, den Sport weiterentwickelt zu haben. Wir verlieren einen Weltpräsidenten. Das ist immer ein Stück Einfluss, den man auch in der Sportwelt verliert. Und das muss man erst mal wieder aufholen."
Schormann habe es immer wieder verstanden, die richtigen Mehrheiten zu organisieren und sich für die Weiterentwicklung des Sports auf politischer Ebene einzusetzen.

Rob Stull neuer Weltverbandschef

Nach Schormanns Rücktritt wurde beim 73. UIPM-Kongresses der US-Amerikaner Rob Stull zum Nachfolger gewählt. Er setzte sich knapp gegen den ägyptischen Kandidaten Sharif El Erian und den Franzosen Joel Bouzou durch. Er betonte, dass nach den erfolgreichen Spielen in Paris 2024 sofortige Arbeit erforderlich sei, um die hohen Erwartungen zu erfüllen.
Stull sei nicht nur selbst ein erfahrener Fünfkämpfer, sondern auch bestens vernetzt, um mit dem LA-Organisationsteam und dem amerikanischen Verband die Olympischen Spiele 2028 erfolgreich zu gestalten, so Veder. "Mit seiner langjährigen Erfahrung und aktiven Mitgestaltung des Modernen Fünfkampfs ist er in einer idealen Position, den Sport weiterzuentwickeln."

Obstacle als neue Teildisziplin

Springreiten stand beim Modernen Fünfkampf schon länger in der Kritik - besonders nach einem Vorfall bei den Olympischen Spielen 2021, als die deutsche Athletin Annika Zillekens (geborene Schleu) wegen des Umgangs mit ihrem Pferd kritisiert wurde. In Los Angeles wird das Reiten als Teildisziplin des Modernen Fünfkampfs ab 2024 durch einen Hindernisparcours (Obstacle) ersetzt. Das sicherte dem Modernen Fünfkampf schließlich auch die weitere olympische Teilnahme.
"Das ist etwas, was sehr schön anzuschauen ist, was die Jugend spannend findet und mehr Zuspruch findet“, erklärt Veder. "Das ist natürlich ein anderer perfekter Athlet, der dort gesucht wird, der diese Anforderung dann auch über die athletische Seite, dann dort löst."
Dieser neue Wettbewerb, der an Ninja-Warrior erinnert, mache den Sport für mehr Nationen zugänglich, da nicht jede Nation Pferde besitzen müsses, um teilzunehmen. Und er vermutet, dass andere Länder aufholen und es durchaus Medaillengewinner oder Olympiasieger aus nicht typischen Fünfkampf-Nationen geben wird.

og