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Japans Walfang
Die umstrittene Jagd

Der kommerzielle Walfang ist inzwischen seit drei Jahrzehnten verboten, aber Japan geht trotzdem auf die Jagd. 333 Zwergwale: So viele Tiere sollen gefangen werden, ungeachtet der weltweiten Proteste. Die japanische Regierung führt - nicht zum ersten Mal - "wissenschaftliche Gründe" an, um die Jagd zu rechtfertigen.

Von Jürgen Hanefeld |
    Ein toter Minkwal wird mit Hilfe eines Krans von einem Walfang-Schiff heruntergeholt.
    Trotz aller Proteste: Japan nimmt den Walfang wieder auf - bis März sollen 333 Tiere gefangen werden. (picture alliance/ dpa/ Kyodo)
    Trotz der Proteste aus aller Welt hat Japan heute seine Walfänger wieder ausgeschickt. Ein Hauptschiff und drei Begleitboote sind unterwegs Richtung Südpol, um Jagd auf Minkwale zu machen. Damit setzt sich Japan auch über den Internationalen Gerichtshof in Den Haag hinweg. Das höchste Gericht der Vereinten Nationen hatte das Argument der Japaner, man betreibe Walfang aus wissenschaftlichen Gründen, vor knapp zwei Jahren als Vorwand bezeichnet. In Wahrheit gehe es um kommerziellen Walfang, urteilten die Richter. Japan hatte daraufhin für eine Saison auf die Tötung der Meeressäuger verzichtet.
    Bis März sollen nun maximal 333 Zwergwale gefangen werden, das wäre ein Drittel der früheren Menge. Die japanische Regierung bezeichnet das neue Programm als "notwendig", um Informationen über das Alter der Walpopulation zu erhalten. Diese brauche man, um eine Fangquote festzulegen, die keine Gefahr für das Überleben der Spezies darstelle. Japan beruft sich auf die Forschung, seit der kommerzielle Walfang von 30 Jahren weltweit verboten wurde. Tatsächlich enden fast alle getöteten Tiere in Restaurants und Supermärkten. Denn es geht auch darum, die Walfangflotte auszulasten und die Tradition hochzuhalten.
    "Wir haben immer Walfleisch gegessen", sagt ein Fischer im Küstenort Taiji, Wal- und Delfinfleisch. "Früher, als Kind, gab es das sogar als Mittagessen in der Schule. Aber dafür ist es jetzt zu teuer. Wir leisten uns Walfleisch nur noch einmal im Monat."
    Walfleisch gilt heute als streng und zäh
    Die Nachfrage nach Walfleisch ist seit Jahren rückläufig. Jüngere Japaner haben einen anderen Geschmack entwickelt, Walfleisch gilt heute als streng und zäh. Doch früher war das anders. Wale lieferten außerdem den sogenannten Blubber, Speck, der zu Lampenöl und Schmierstoff verarbeitet wurde.
    Bis zum internationalen Fangverbot von 1986 waren viele Walarten vom Aussterben bedroht. Inzwischen hat sich die Population erholt, obwohl Japan, Island und Norwegen Gesetzeslücken nutzen, um weiter Wale zu jagen. Den so genannten Forschungsprogrammen der Japaner sind in den vergangenen 25 Jahren mindestens 10.000 Großwale zum Opfer gefallen.
    Tierschützer sowie die Regierungen von Australien und Neuseeland haben scharf gegen die Wiederaufnahme des Walfangs protestiert. Für die Forschung, so der neuseeländische Umweltminister Greg Hunt, seien lebende Wale viel besser geeignet als tote. Der australische Justizminister Brandis ließ wissen, man befasse sich auf den höchsten Ebenen der Regierung mit der Angelegenheit, um Japan dazu zu bringen, seine Politik zu ändern. Die kleine Flotte wird Ende Dezember im antarktischen Fanggebiet erwartet. Zeit genug für den Erzfeind der Japaner, die militante Schutzorganisation Sea Shepherd, den Kampf wieder aufzunehmen. Ihr Schiff "Steve Irwin" liegt im australischen Melbourne - zum Auslaufen bereit.