Rolf, der ältere, übte im heimischen Leipzig noch zu Kriegszeiten den verbotenen Swing auf der Klarinette. Als es ihm später in der DDR zu eng wurde, ging er mit seinem Instrument in den Westen und vertrat in den USA sogar den legendären Benny Goodman bei Big-Band-Konzerten. Rolf Kühns Ton ist rauchig und charakterstark – mit diesem Ton passt die Klarinette mühelos in den Jazz des 21. Jahrhunderts. Als Teenager soll Rolf beim Üben öfters in die Wiege seines 15 Jahre jüngeren Bruders hineingespielt haben: Aus Joachim Kühn wurde dann in den 60er-Jahren einer der hoffnungsvollsten Jazzmusiker der DDR.
Auch er verließ das Land, erkundete im Westen Free und Rock Jazz; er hatte eines der wichtigsten europäischen Klaviertrios und entwickelte sich zu einem Solokünstler, der unlängst gleich sechs CDs mit seiner Musik füllte. Die beiden nahmen schon 1967 zusammen eine LP auf – und heute genießen sie bei ihrer Duo-Arbeit eine außerordentliche Vertrautheit.
Rolf Kühn, Klarinette
Joachim Kühn, Piano
Joachim Kühn, Piano
Aufnahmen vom 29.5.14 beim Jazzfest Bonn.