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Jazzklassiker
McCoy Tyner

Fünf Jahre nach dem Tod seines Mentors John Coltrane begann für McCoy Tyner eine wichtige Phase als Bandleader. Seine spirituell aufgeladenen Platten für das Label Milestone gehören zu den wenig gewürdigten Meisterwerken des Jazzpianos.

Am Mikrofon: Karl Lippegaus |
    Ein alter Mann in grauem Anzug und Krawatte sitzt vor einem dunklen Hintergrund am Flügel und spielt.
    McCoy Tyner gilt als der entscheidende Wegbereiter des modalen Spiels auf dem Jazz-Piano (imago images/ MediaPunch)
    Berühmt war der Musiker aus Philadelphia für die Wucht seines Spieles - insbesondere die kraftvoll eingesetzte linke Hand. Sie trug ihm einst das Kritikerzitat ein, er spiele "wie ein brüllender Löwe". "Musik kann Barrieren zwischen Menschen in aller Welt überwinden", fasste der wortkarg und bescheiden auftretende Mann selbst seinen Anspruch zusammen. Am 6. März 2020 ist er im Alter von 81 Jahren gestorben.
    Auf dem in San Francisco ansässigen Label Milestone legte McCoy Tyner ab dem Jahr 1972 eine Reihe von Platten in unterschiedlichen Besetzungen vor. Dafür erweiterte er sein stets neu formiertes Trio gerne um Bläser und Perkussionisten, gelegentlich auch Streicher und Chor. Die Energie seines Spieles übertrug der Pianist wie ein afrikanischer Meistertrommler auf seine Bands und führte sie so durch ausgedehnte, brodelnde und rhythmisch aufgeladene Klangexkursionen.
    Zu seinen wichtigsten Einspielungen gehören die hier vorgestellten Platten "Song For My Lady" (1973), "Sama Layuca" (1974) und "The Greeting" (1978).