Eine radikale Islamisten-Gruppe mit Verbindungen zur Al-Kaida hat sich zu dem schweren Anschlag im Jemen bekannt, bei dem auch deutsche Entwicklungshelfer ums Leben kamen. Der Angriff auf das Verteidigungsministerium am Donnerstag sei Teil einer Kampagne gegen die Leitstellen von Drohnen, erklärte die Ansar al-Scharia über Twitter. "Derartige Militäreinrichtungen nehmen am Krieg der Amerikaner gegen diesen muslimischen Staat teil und sind damit legitime Ziele unserer Einsätze."
Bei dem Angriff Bewaffneter auf das Verteidigungsministerium in Jemens Hauptstadt Sanaa wurden laut der Regierung des Landes 52 Menschen getötet. Darunter sind zwei deutsche und ein einheimischer Mitarbeiter der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), das gab Außenminister Guido Westerwelle bekannt. Am frühen Morgen hatte ein Selbstmordattentäter seinen mit Sprengstoff beladenen Wagen an dem Gebäude zur Explosion gebracht, anschließend eröffneten weitere Angreifer das Feuer, offenbar in einem Versuch, das Ministerium zu erstürmen.
Verteidigungsminister Mohammed Nasser Ahmed befand sich nicht an seinem Amtssitz, er ist zu Gesprächen nach Washington gereist. Die Detonation beschädigte ein Krankenhaus innerhalb des Ministeriumskomplexes stark. Darüber hinaus wurden Fenster und Türen der umliegenden Häuser und Bürogebäude zerstört. Über der Stadt verbreitete sich eine große schwarze Rauchwolke.
Urheber soll Al-Kaida sein
Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi ordnete bei einem Treffen mit Vertretern des Militärs eine Untersuchung an. Die Angreifer waren nach Angaben aus Militärkreisen mit Sturmgewehren, Handgranaten und Panzerfäusten ausgerüstet und trugen jemenitische Armeeuniformen. Für die Tat übernahm zunächst niemand die Verantwortung. Als Urheber wird jedoch das Terrornetzwerk Al-Kaida vermutet. Deren Ableger im Jemen gilt als einer der weltweit aktivsten.
Die islamistischen Extremisten der Al-Kaida haben ihre Hochburgen im Süden und Osten des Jemens, sie greifen aber auch immer wieder in der Hauptstadt an. Sie nutzten den Aufstand gegen den früheren Präsidenten Ali Abdullah Salih 2011 und 2012 und eroberten Gebiete im Süden des Landes. Einige der von ihnen kontrollierten Städte konnte die Regierung inzwischen zurückerobern. Unterstützt wird das Land in seinem Kampf gegen Al-Kaida von den USA, die dort immer wieder Drohnen gegen mutmaßliche Mitglieder des Netzwerkes und deren Stützpunkte einsetzen.