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Jemen
Huthi-Miliz kontrolliert Präsidentenpalast

Schiitische Aufständische haben den Präsidentenpalast in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht. Doch ein Staatsstreich sei dies nicht, behaupten die Rebellen. Der UNO-Sicherheitsrat in New York verurteilte in einer Krisensitzung die neuerliche Gewalt im Jemen scharf.

    Huthi-Milizionäre patrouillieren am Dienstag nahe dem Präsidentenpalast in Sanaa.
    Huthi-Milizionäre patrouillieren am Dienstag nahe dem Präsidentenpalast in Sanaa. (picture alliance / dpa / EPA / STR)
    Am Dienstagnachmittag eroberten die schiitischen Huthi-Rebellen nach Angaben der Nachrichtenseite "Al-Masdar Online" den Präsidentenpalast im Süden der Hauptstadt Sanaa. Obwohl sie die Leibgarde hätten entwaffnen können, sei es im Anschluss vor dem Palast zu neuen Gefechten mit dem Militär gekommen. Mindestens zwei Menschen seien bis zum Abend getötet worden. Nach Angaben der Informationsministerin Nadia Sakkaf wurde auch das Wohnhaus des Präsidenten angegriffen.
    Der Kommandant der Präsidentengarde sprach von einem Putsch: "Es gibt keine anderen Worte dafür." Die schiitischen Rebellen wollen die Erstürmung des Palastes dagegen nicht als Staatsstreich verstanden wissen. Ein Huthi-Sprecher sagte, die Schiitentruppen hätten lediglich die Kontrolle über die Häuser der Palastwachen übernommen, um mögliche Plünderungen zu verhindern. Offenbar hatten die Palastwachen zuvor ihre Posten verlassen.
    Ringen um neue Verfassung
    Mit ihrem Vorgehen wollen die schiitischen Huthis vor der Ausarbeitung einer neuen Verfassung den Druck auf die sunnitisch dominierte Regierung erhöhen. Am Wochenende hatten die Huthis bereits Hadis Büroleiter entführt, am Montag lieferten sie sich stundenlange Gefechte mit dem Militär vor dem Präsidentenpalast. Ebenso nahmen sie die Gebäude des Staatsfernsehens und der offiziellen Nachrichtenagentur ein. Seit Montagabend wird zudem der Amtssitz des Regierungschefs Chaled Bahah im Stadtzentrum belagert. Der Ministerpräsident soll sich jedoch nach Medienberichten nicht mehr im Gebäude aufhalten.
    Ban verurteilt Feindseligkeiten
    UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen haben die Kämpfe im Jemen scharf verurteilt. Die Feindseligkeiten müssten sofort gestoppt und die staatliche Ordnung wiederhergestellt werden, sagte Ban in New York. Zuvor war der UNO-Sicherheitsrat wegen der Kämpfe zu einer Sondersitzung zusammengetreten. "Wir sind zutiefst besorgt", sagte Londons UNO-Botschafter Mark Lyall Grant. "Alle, die die politische Ordnung stören, müssen ihre Aktionen sofort beenden." Andernfalls zögen sie sich den Zorn der internationalen Gemeinschaft zu. Der Sicherheitsrat werde über eine entsprechende Antwort entscheiden.