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Jemen
Menschen klagen über Beschuss von Wohnhäusern

In der jemenitischen Hafenstadt Aden haben die Huthi-Rebellen den Sitz der Provinzverwaltung eingenommen. Augenzeugen klagten, die Rebellen hätten bei ihrem Vormarsch Wohngebiete beschossen und mehrere Häuser in Brand gesetzt. Unterdessen gehen die Luftangriffe der Militärallianz weiter. Russland hatte vergeblich eine Unterbrechung gefordert.

    Ein Mann im Jemen sitzt neben seinem zertrümmerten Haus, das durch einen Luftangriff der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz zerstört wurde.
    Im Jemen beklagen sich Anwohner darüber, dass ihre Häuser beschossen wurden. (picture alliance / dpa / Yahya Arhab)
    Ein örtlicher Behördenvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, die schiitischen Rebellen seien in der Nacht gemeinsam mit Armeeeinheiten, die dem früheren Präsidenten Ali Abdallah Saleh treu geblieben sind, in das zentrale Viertel Al-Moalla eingerückt. Dort hätten sie den Sitz der Provinzverwaltung einschließlich des Büros des Gouverneurs erobert. Aden ist die zweitgrößte Stadt des Landes. Weil sie am Zugang zum Roten Meer liegt, ist sie von strategischer Bedeutung. Ihr Verlust wäre ein schwerer Schlag für den jemenitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi.
    Russland fordert Unterbrechung der Luftangriffe
    Zuvor hatte die von Saudi-Arabien angeführte Koalition in der Nacht erneut Rebellen im Jemen angegriffen. Kampfjets seien in der Hauptstadt Sanaa gegen die schiitische Huthi-Miliz eingesetzt worden, berichteten Anwohner. Russland hatte versucht, die Angriffe mit Hilfe der Vereinten Nationen zu stoppen. Moskau legte dazu dem UNO-Sicherheitsrat in New York einen Resolutionsentwurf für eine "humanitäre Feuerpause" vor. Russland hatte in den vergangenen Tagen Schwierigkeiten, seine Bürger aus dem umkämpften Land herauszuholen.
    Zweieinhalb Stunden beriet der Sicherheitsrat in einer Sondersitzung über den Vorstoß. Dann erklärte Jordaniens UNO-Botschafterin Dina Kawar, die das Gremium in diesem Monat leitet: "Die Ratsmitglieder brauchen noch Zeit, den russischen Vorschlag zu überdenken." Kawar hofft darauf, am Montag reagieren zu können.
    Menschen im Jemen betrachten die Trümmer zerstörter Häuser im Dorf Bani Matar, 70 Kilometer westlich der Hauptstadt Sanaa.
    Allein in den vergangenen zwei Wochen wurden im Jemen nach UNO-Angaben 519 Zivilisten getötet. (afp / Mohammed Huwais)
    Großbritannien für Fortsetzung der Luftangriffe
    Der stellvertretende UNO-Botschafter Großbritanniens, Peter Wilson, sagte, dass sein Land die Luftangriffe auf die Rebellen weiter unterstütze. "Weil die Huthis immer und immer wieder Waffenruhen verletzt, militärische Aktionen angezettelt und zur Gewalt gegriffen haben, statt sich an den politischen Gesprächen zu beteiligen." Zivile Opfer müssten aber unbedingt vermieden werden.
    Die Vereinten Nationen sind sich der Lage der Menschen im Jemen durchaus bewusst. Nach Angaben der UNO wurden allein in den vergangenen zwei Wochen 519 Zivilisten getötet. Zehntausende sind im eigenen Land auf der Flucht. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte ebenfalls zu einer 24-stündigen Feuerpause aus humanitären Gründen aufgerufen. Nur so könnten die Verletzten versorgt, und die Einwohner der umkämpften Gebiete in die Lage versetzt werden, Wasser und Nahrungsmittel zu besorgen.
    Saudi-Arabien: Bedingungen für Hilfslieferungen schaffen
    Der saudische Brigadegeneral Ahmed Assiri erteilte den Forderungen nach einer vorübergehenden Waffenruhe zunächst eine Absage. Erst einmal müssten die Bedingungen für Hilfslieferungen geschaffen werden. "Die humanitäre Operation ist Teil unserer Arbeit und unserer Verantwortung", sagte er. Hilfsgüter dürften aber nicht in die falschen Hände geraten, etwa in die der Huthi-Rebellen.
    Die von Saudi-Arabien geführte sunnitische Allianz greift seit zehn Tagen Stellungen der Huthis im Jemen an. Die schiitischen Aufständischen haben weite Teile des Landes im Süden der arabischen Halbinsel unter ihre Kontrolle gebracht.
    (tj/has)