Seit zwei Wochen bereits bombardierten Flugzeuge der saudischen Luftwaffe und anderer arabischer Golfstaaten Ziele im Jemen, da versuchte sich der Kommentator der in London erscheinenden qatarischen Zeitung "Al Quds Al Arabi" in der Deutung des Hintergrundes dieser Angriffe: "Die Operation 'Sturm der Entschlossenheit' ist kein Krieg gegen den Jemen oder die jemenitische Armee, sondern viel mehr ein arabischer Krieg gegen die iranische Präsenz im Jemen. Deswegen kam es auch zu Demonstrationen für die Operation - trotz der Herrschaft der Houthis und trotz ihrer Unterdrückung der Demonstranten. Man muss es den Iranern schon lassen, dass sie schlau agieren, extrem geduldig sind und alle nur denkbaren Mittel einsetzen, um ihr Ziel zu erreichen. Aber sie fürchten auch ihre Demaskierung und die Einheit ihrer Feinde."
Katar gehört zur Koalition von zehn Staaten, die sich an den Angriffen im Jemen beteiligen. Es ist mehr als offensichtlich, dass der Kommentator den Spekulationen entgegentreten wollte, bei dem Konflikt im Jemen handle es sich um den alten Konkurrenzkampf und Streit zwischen Sunniten und Schiiten - die einen im Verbund mit Saudi-Arabien und Staaten wie Katar, die anderen mit dem Iran im Rücken. Diese These vom inner-muslimischen Streit fand umso rascher und bereitwilliger Anhänger, als die Schiiten von den erzkonservativen Sunniten der Arabischen Halbinsel - den Wahhabiten - als Ungläubige und Ketzer betrachtet und verteufelt werden. Solch vereinfachende Betrachtungsweise allein ist aber zu simpel und irreführend, als dass sie im Jemen nach denselben Maßstäben gälte wie anderswo in der arabischen Welt: Etwa im Irak, teilweise in Syrien, sicher aber im Libanon und in Bahrein.
Weltliche Macht und Einfluss
Die schiitischen "Zaiditen" oder "Zaidis" stellen im Jemen mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung dar und obwohl sie sich hauptsächlich auf den Nordwesten des Landes konzentrieren, war ihre Rolle in der Geschichte des Jemen überproportional größer, denn über tausend Jahre lang hatten sie ihr eigenes Fürstentum im Jemen, regiert von einem Imam. Religiös-theologische Differenzen zwischen Sunniten und Schiiten schienen im Jemen nie ernsthafte Störungen zu verursachen. Es ging vielmehr um weltliche Macht und Einfluss. Und als die Herrschaft des Imam Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts sich ihrem Ende zu nähern begann, da spaltete dies die arabische Welt: Das ägyptische Militärregime Gamal Abdel Nassers war treibende Kraft hinter dem Umsturzversuch gegen den Imam, während dieser massiv unterstützt wurde von Saudi-Arabien. Die Frage, ob es hier um Schiiten und Sunniten ging, spielte keine Rolle und der Iran erst recht nicht: Die "Islamische Revolution" war noch fern und der Schah mit anderen Dingen beschäftigt.
Die Herrschaft des Imam endete mit einem jahrelangen blutigen Krieg. Einem Stellvertreterkrieg nicht verschiedener religiöser Strömungen des Islam, sondern der Anhänger eines absolutistischen Konservatismus gegen revolutionäre Kräfte, die in Sturz und Vertreibung des ägyptischen König Faruk 1953 ein Vorbild sahen für die arabische Welt. Für Nasser hatte der Krieg fatale Folgen: Tausende ägyptischer Soldaten kamen dabei um und selbst Nasser räumte später ein, dass der Jemen-Krieg - den er selbstkritisch "mein Vietnam" nannte - maßgeblich zur Niederlage im Sechstagekrieg gegen Israel 1967 beigetragen habe. Zu Beginn des Krieges hatte Nasser noch versucht, die Araber hinter sich zu einen und Saudi-Arabien zu verhöhnen: "Der Kampf des Jemen ist mein Kampf. Die Revolution im Jemen ist unsere Revolution. Diese Revolution begann am 26. September. Am 27. September hatte König Saud einen hysterischen Anfall und er begann, Waffen nach Nigran und Gizan zu schicken. Wird das arabische Volk zur Waffe gegen die Revolution greifen? Wir haben Verluste. Ich nenne sie euch, vom ersten Tag an: 136 Militärs, 21 Offiziere und 115 Soldaten. Jeder Schuh von ihnen ist ehrenvoller als die Kronen von König Saud und Hönig Hussein."
Krieg im ärmsten Land der arabischen Welt
Zu Kriegen und Krisen ist es seitdem immer wieder im Jemen gekommen. Heute, fünfzig Jahre später, herrscht wieder Krieg in diesem ärmsten Land der arabischen Welt. Und wieder mischen äußere Kräfte mit. Unter ihnen auch wieder Saudi-Arabien und Ägypten, diesmal aber nicht gegen-, sondern miteinander. Die Ursprünge der neuen Krise liegen in den Auswirkungen des "Arabischen Frühlings" auf den Jemen: Wie die Führer anderer arabischer Staaten so war auch der jemenitische Staatschef Ali Abdullah Saleh unter massiven Druck gekommen, längst überfällige Reformen durchzuführen oder zurückzutreten. Saleh, selbst Schiit, der 34 Jahre lang als Präsident des Nordjemen und des seit 1990 wiedervereinigten Landes regiert hatte, versuchte dies durch alle nur denkbaren Versprechungen und Tricks abzuwenden, nachdem er bei einem Attentat aber schwer verletzt wurde, musste er das Amt 2012 an seinen Stellvertreter, Abedrabo Mansour Hadi, abtreten. Saleh gab die Hoffnung jedoch nicht auf, auch nach der Amtsübergabe die Fäden nicht aus der Hand geben zu müssen. Erleichtert wurde das durch eine Vereinbarung mit dem "Golf-Kooperationsrat" (GCC): Saleh durfte in den Jemen zurückkehren und genießt offiziell Immunität.
Nicht einverstanden mit dieser Regelung waren die Houthis - zaiditische Milizen, die nach Hussein Badreddin al-Houthi benannt sind, einem ehemaligen Herausforderer und Konkurrenten Salehs, der 2004 nach monatelangen Auseinandersetzungen mit der Regierung umgekommen war. Die Houthis fühlten sich durch die politischen Veränderungen nach dem Rücktritt Salehs erneut an den Rand gedrängt und argwöhnten, dass der neue Präsident Hadi dies durch die von ihm geplanten Reformen noch weiter vorantreiben würde. So hatte dieser vorgeschlagen, das Land künftig in sechs - statt bisher in 20 - Gouvernements aufzuteilen. Mit jeweils einer Stimme und damit der Folge, dass die knapp 40 Prozent der schiitischen Zaiditen künftig innenpolitisch erheblich unterrepräsentiert wären.
Vormarsch der Houthis
Auf diese Weise fanden zwei zusammen, die eigentlich gar nicht zueinander passten: Saleh, der aus seiner langen Regierungszeit immer noch über beste Beziehungen zu militärischen Kreisen, Stämmen und Milizen verfügt - und noch dazu über immense Geldmittel aus obskuren Quellen, verbündete sich mit den Houthis und deren Vormarsch wurde immer unaufhaltsamer. Ariela Groß, Leiterin des Jemen-Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung, räumt ein, dass das Bündnis zwischen den ungleichen Partnern ungewöhnlich, aber dennoch typisch für den Jemen sei: "Ja tatsächlich. Es ist eigentlich recht zynisch, dass Ali Abdallah Salah sich ausgerechnet mit den Houthis zusammengetan hat, denn Ali Abdallah Saleh hat die Houthis von 2004 bis 2010 in sechs Kriegen bekämpft. Jedoch sind wir im Jemen und im Jemen ist man sehr pragmatisch, wenn es darum geht, Allianzen zu bilden und wenn es darum geht, über Allianzen an die Macht zu kommen. Ali Abdallah Saleh hat - denke ich - das Potenzial der Houthis erkannt, sie als Instrument zu nutzen, um wieder zurück an die Macht zu kommen und da werden dann schnell im Jemen Zweckbündnisse geschlossen. Und genauso schnell, wie sie geschlossen werden, sind sie dann auch wieder vorbei. Also, ich würde nicht sagen, dass das Bündnis Ali Abdallah Salehs mit den Houthis von Dauer ist. Und wenn es zu einer Trennung kommt, dann wird das sicher auch eine sehr blutige Trennung sein."
Im Herbst 2014 eroberten die so gestärkten Houthis einen Teil der Hauptstadt Sana'a, in diesem Frühjahr zwangen sie Hadi zum Rücktritt, der sich daraufhin nach Aden absetzte, seinen Rücktritt widerrief und den Houthis offen vorwarf, "Handlanger des Iran" zu sein. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass Teheran tatsächlich den Houthis Waffen geliefert und auch Militärberater geschickt hatte. Und dass auf Plakaten der Houthis Slogans zu lesen waren wie sie bisher nur aus dem Iran bekannt waren: "Gott ist groß. Tod Amerika. Tod Israel. Verflucht seien die Juden. Der Islam wird siegen". Antiamerikanische und antiisraelische Slogans hatte es bei den Houthis bereits früher gegeben, die offensichtliche Ähnlichkeit mit Sprüchen, die aus Teheran bekannt waren, lieferte nun aber Nahrung für den Verdacht, dass hier der Iran seine Hand im Spiel habe. In der Vergangenheit hatte es wiederholt Berichte gegeben, der Iran habe den Houthis Waffen geliefert. Wirkliche Beweise wurden dafür aber bis heute nicht vorgelegt. Nur war natürlich nicht zu übersehen, dass der Einfluss des Iran durch die Ereignisse in der gesamten Region in letzter Zeit stärker geworden war. Besonders in Saudi-Arabien wuchs der Argwohn, dass man immer mehr von einer pro-iranischen Einflusssphäre umzingelt werde: Im Irak sind irannahe Schiiten an der Macht, in Syrien wird Präsident Assad mit iranischer Hilfe gestützt und in beiden Ländern ist der Iran am Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) beteiligt. Im Libanon besteht die historische Allianz zwischen den Schiiten und dem Iran weiter und in Bahrein genießt die schiitische Bevölkerungsmehrheit zumindest die Sympathie Teherans.
Wichtiger Zugang zum Roten Meer
Und nun der Jemen? Seit einiger Zeit bereits war zu beobachten, dass Sorge und Beunruhigung besonders in Saudi-Arabien wuchsen. Bernd Erbel war lange Jahre deutscher Diplomat im Nahen und Mittleren Osten, darunter auch im Iran. Er glaubt nicht an solche Verschwörungstheorien, wie er in einer Diskussionsrunde des SWR erklärt: "Der iranische Einfluss auf die Houthis ist minimal. Die Houthis mögen - weil sie wissen, dass das die Saudis ärgert - Kontakte nach Teheran aufnehmen, aber der Iran ist kein irgendwo gestaltender oder wesentlicher Faktor in diesem Konflikt. Dass die Saudis dies so sehen oder sehen wollen, ist zunächst einmal eine Frage der Propaganda: Iran ist für Saudi-Arabien in der gesamten Region 'the usual suspect' - ganz egal, was die Tatsachen sind. Wir wissen, dass in Syrien und im Irak ganz sicherlich der iranische Einfluss relativ groß ist, aber im Falle von Jemen ist dies nicht so und deswegen kann man das Problem auch nicht lösen, indem man also nun in irgendeiner Art und Weise gegen angebliche oder vorgebliche iranische Einflüsse oder Maßnahmen vorgeht, die es nicht gibt."
Wer den Jemen kontrolliert - so argumentieren Theoretiker - der habe auch die Kontrolle über den wichtigen Zugang zum Roten Meer bei Bab-el-Mandab, dem "Tor der Tränen" und damit über den Schiffsverkehr durch den Suez-Kanal, durch den immerhin ein Zehntel des internationalen Güterverkehrs zu Wasser geleitet wird. Auch könnten dann relativ unkontrolliert Waffen und andere strategische Güter in Nordwest-Jemen gelandet werden - dem Stammgebiet der Houthis. Solche Überlegungen spielten mit eine Rolle, als sich Ende März Vertreter der Arabischen Liga in Sharm-el-Sheikh am Südzipfel der ägyptischen Sinai-Halbinsel trafen und über die Lage im Jemen berieten. Unter ihnen saß Abedrabo Mansour Hadi, der unter dem Druck der vorrückenden Houthis inzwischen auch Aden hatte verlassen müssen. Er und sein Außenminister Riad Yassin traten in Sharm-el-Sheikh als "Vertreter der rechtmäßigen Regierung" des Jemen auf, obwohl Hadi im Frühjahr zurückgetreten war, die Hauptstadt Sana'a verlassen hatte und es deswegen eigentlich keine "rechtmäßige Regierung" mehr gab. Hadi und Yassin drängten die Konferenzteilnehmer zur Eile. Riad Yassin: "Die Feinde des Jemen, das sind nicht nur die Houthis, Abdallah Salah und Iran. Es ist auch die Zeit. Und die ist nicht zu unseren Gunsten. Was ich sagen will: Eine rasche Intervention könnte den Jemen noch vor einem Bürgerkrieg bewahren und vor einer Machtübernahme durch den Iran. Solch ein Schritt würde den Jemen zu einem iranischen Land neben Saudi-Arabien machen, das die Straße von Bab-el-Mandab kontrolliert. Es ist weniger aufwendig, jetzt zu intervenieren. Wenn sie erst einmal den Jemen übernommen haben, wird es schwer, sie wieder loszuwerden."
Eingreiftruppe bilden
Der ägyptische Präsident und Gastgeber Abd al-Fattah as-Sisi verkündete zum Abschluss der Konferenz, man habe beschlossen, eine rasche Eingreiftruppe zu bilden. Beobachter vermerkten aber sofort, dass dies ein fragwürdiger Plan mit noch fragwürdigeren Erfolgsaussichten sei, dessen Umsetzung überdies Monate dauern dürfte. Ägypten hatte zu dem Zeitpunkt aber bereits Schiffe seiner Marine in Richtung von Bab-el-Mandab in Bewegung gesetzt und unmittelbar nach der Konferenz in Sharm-el-Sheikh begann die saudische Luftwaffe - unterstützt von anderen Golfstaaten - Ziele im Jemen zu bombardieren. Der saudische Botschafter in Washington, Adel Jubair lieferte die Begründung hierfür: "Wir haben erklärt, dass wir den Jemen schützen werden und seine legitime Regierung und dass wir alles tun werden, um sicherzustellen, dass die radikale Gruppe der Houthi-Milizen nicht den Jemen und seine Bevölkerung übernimmt. Jetzt konzentrieren wir uns auf den Luftkrieg, mehr als zehn Staaten sind Partner in dieser Koalition und tragen zur Stärkung der Luftwaffe bei. Einige sind bereit, Bodentruppen beizusteuern und Marine-Einheiten. Wir werden uns um die Lage kümmern - ein Schritt nach dem anderen."
Im Schweizer Lausanne gingen unterdessen die Atomverhandlungen um einen Rahmenvertrag zwischen dem Iran, den ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats und Deutschland in ihre letzte, vielleicht entscheidende Runde. Außenminister Javad Zarif wurde zu einem gefragten Kommentator der Entwicklungen aus iranischer Sicht. Ihm war anzumerken, dass es dabei nicht nur um den Jemen ging, sondern auch um die sich abzeichnende Annäherung zwischen Washington und Teheran, die den Saudis so gar nicht schmeckte. Zarif blieb diplomatisch: "„Wir glauben, dass militärische Maßnahmen - besonders solche, die von außerhalb des Landes gegen die territoriale Integrität und die Menschen im Jemen geführt werden - nichts bringen außer viel Blutvergießen und Menschenopfern. Wie wir in den letzten Stunden gesehen haben, sind zahlreiche Einwohner von Sana'a, unter ihnen viele Zivilisten, getötet worden. Daher ist es notwendig, die militärischen Aktionen sofort zu beenden und mit einem Dialog anzufangen, um eine Lösung zu finden. Wir sind der Meinung, dass solche Maßnahmen den Ländern, die sie ergreifen, keine Vorteile bringen sondern vielmehr nur die Krise in der Region verschärfen. Wir werden alle unsere Bemühungen einsetzen, um diesen Konflikt unter Kontrolle zu bringen."
Amerikaner von saudischen Luftangriffen überrascht
Selbst die Amerikaner wurden von den Luftangriffen der Saudis offenbar überrascht. General Lloyd Austin, der Oberbefehlshaber des für die Region zuständigen "Central Command" räumte dies jedenfalls bei einer Anhörung vor dem Senat gegenüber Senator McCain ein: „Ich habe mit ihnen gesprochen, kurz bevor sie aktiv wurden. Unmittelbar davor." McCain: "Unmittelbar davor - das ist sehr interessant." Austin: "Ich kenne im Moment nicht die spezifischen Ziele der saudischen Operation. Die müsste ich aber kennen, um ihre Erfolgsaussichten beurteilen zu können."
Die vermeintlichen Ziele des Iran glaubt der General zu kennen. Seine Interpretation der Lage unterscheidet sich wenig von der der Hardliner in Washington und scheint nicht mehr in das auch dort sich langsam abzeichnende Bild der iranischen Rolle in der Region zu passen: "Der Iran hat das Vorgehen der Houthi mit seinen Aktionen erst möglich gemacht. Und ich gehe noch weiter und sage: Der Iran möchte die Vormachtstellung in der Region haben. Und er verstärkt seinen Einfluss in den verschiedenen Teilen der Gegend mit Hilfe der schiitischen Bevölkerung dort." Washington scheint überfordert zu sein von der Situation: Wie die meisten westlichen Länder haben die USA ihre Diplomaten aus dem Jemen abgezogen und selbst das Hauptziel der amerikanischen Präsenz im Jemen, wird inzwischen vernachlässigt. Nämlich der Kampf gegen "Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel": Dieser Zweig ist der vielleicht radikalste Flügel des Terrornetzwerkes, wegen der Kämpfe im Jemen finden die Amerikaner aber keine Verbündeten mehr gegen Al-Kaida. Natürliche Verbündete wären die "Houthis", die politisch, militärisch und religiös zutiefst mit Al-Kaida verfeindet sind, fast ebenso aber mit den USA.
Keine Lösung der Probleme des Jemen
Eine aktive Rolle in der neuen Phase des Konflikts hat Washington bisher nicht übernommen. Wenn man davon absieht, dass es die Saudis mit Aufklärung für ihre Luftangriffe unterstützt. Und es ist kaum zu erwarten, dass die USA im Jemen das tun werden, was sie im Irak und in Syrien tunlichst zu vermeiden suchen: Sich erneut intensiv einzumischen. Mehr noch als für die USA gilt das für die anderen - hauptsächlich westlichen - Staaten: Weder aus London, noch aus Paris sind Vorschläge oder Initiativen zu hören, wie man den Problemen des Jemen beikommen könnte. Schon gar nicht aus Brüssel oder Berlin. Man könnte meinen, der Krisenherd am Südzipfel der Arabischen Halbinsel spielt im geopolitischen Bewusstsein dieser Staaten keine Rolle. Der Meinung ist auch Ariela Groß, Leiterin der Jemen-Filiale der Friedrich-Ebert-Stiftung: "Ich denke: Ja. Man kann das mit Ja beantworten. Der Jemen ist für diese Länder unwichtig. Für die USA geht es bei Jemen-Politik um Sicherheitspolitik und Stabilitätspolitik und für die anderen Länder ist der Jemen recht weit weg. Und man hat noch nicht erkannt, welche Bedeutung eigentlich der Jemen doch für den Rest der Welt hat."