Um „Reisekrankheiten“ – vor allem um Infektionskrankheiten ging es auf einem Kongress, zu dem der Arbeitskreis Tropenmedizin München und das Klinikum der Ludwig-Maximilan-Universität eingeladen hatten. Experten diskutierten in München, in welchen Ländern derzeit welche Krankheiten akut sind – und wie sich Reisende vor ihnen schützen können.
Kurz vor dem Abflug ist bei vielen die Vorfreude auf ein paar vergnügte Urlaubstage am größten. Doch Vorsicht ! Viele vergessen nur allzu gerne, dass an so manchem Urlaubsziel große Gefahren lauern. Professor Hans-Dieter Nothdurft vom Tropeninstitut der Universität München, weiß,, welche Reisekrankheit seit Jahren am bedrohlichsten ist.
Das ist sicher die Malaria. Wir haben ja alleine in Deutschland über 1000 gemeldete Fälle an Malaria, wobei die Dunkelziffer sicher doppelt so hoch ist. Wir haben sicher an die 10,15 Tote an Malaria in Deutschland. Das ist sicherlich die gefährlichste Tropenkrankheit, die wir haben können.
Weltweit sterben zwei Millionen Menschen jährlich an Malaria-Erkrankungen; 500 Millionen stecken sich mit dem Malaria-Erreger an.
Das Hauptproblem ist nach wie vor im tropischen Afrika. Also das ganze Westafrika und Ostafrika, das mittlerweile bis ins südliche Afrika hinunterreicht – das ist das Hauptproblem.
Und immer noch gibt es keinen wirksamen Impfstoff.:
Ein Impfstoff ist auch in langer Zukunft, mindestens in den nächsten fünf Jahren, nicht erhältlich. Es wäre auch der erste Impfstoff gegen einen Parasiten beim Menschen, der zur Verfügung stehen würde. Also es gibt Bemühungen, es gibt Forschungsergebnisse. Aber es dauert noch lange, bis das auf dem Markt erhältlich ist.
Dennoch, so Professor Hans Dieter Nothdurft, können sich Reisende, die in Malaria-Risikogebiete fliegen wollen, schützen.
Also man muss auf jeden Fall Mückenschutzmaßnahmen betreiben. Es gibt dort alle möglichen Dinge, die man tun kann: Hautbedeckende Kleidung, Repellentien, die man auf die Haut aufträgt, um die Mücken zu vermeiden. Und zum anderen auch Einnahme von Malaria-Mitteln, die man zur Prophylaxe, also zur Vorbeugung einnimmt.
In unterschiedlichen Reisegebieten sprechen diese Mittel aber unterschiedlich an. Die Experten empfehlen daher eine ausführliche Beratung mit dem Arzt. Abseits der Malaria bereitet zunehmend der so genannte „West-Nil-Virus“ – im wahrsten Sinne des Wortes – Kopfzerbrechen. Denn die Viren, die in Wasservögeln vorkommen, werden vornehmlich von Moskitos übertragen und können das menschliche Gehirn befallen.
Die hat sich inzwischen über ganz Amerika, Nordamerika, ausgebreitet. Es gibt insgesamt schon über 250 Fälle dort und stellt ein großes Problem da.
In Europa, so die Experten, gibt es bislang nur vereinzelte Fälle von West-Nil-Erkrankungen. Deshalb rät Professor Hans-Dieter Nothdurft vor allem Amerika-Reisende zur Vorsicht.
Es gibt keine Impfungen, es gibt keine Behandlungen. Die Impfung könnte in jüngerer Zukunft, in zwei, drei Jahren, vorhanden sein. Die anderen Maßnahmen sind hauptsächlich Mückenschutzmaßnahmen; Bekämpfung von Brutplätzen und so weiter.
Daneben ist von einer dramatischen Ausbreitung des sogenannten Dengue-Fiebers die Rede. Das ist eine fieberhafte Erkrankung, die zum Teil auch Blutgerinnungsstörungen zur Folge hat. Sie bereitet sich vor allem in Südostasien und in Südamerika rasend schnell aus. Betroffen ist zunächst die einheimische Bevölkerung. Die Gefahren, die vom Dengue-Fieber für Reisende ausgehen, sind kalkulierbar, so Professor Frank von Sonnenberg, Leiter der Abteilung „Internationale Medizin“ an der Universität München:
Es ist so, dass eine einmalige Infektion in der Regel harmlos abläuft, und deswegen gibt’s bei Reisenden kaum schwere Dengue-Fieber-Fälle, Folgeerscheinungen oder tödliche Auswirkungen. Aber in den betroffenen Ländern natürlich schon.
Als Vorbeugung empfehlen die Reisemediziner Schutzmaßnahmen durch entsprechen Kleidung, die Mückenstiche verhindern.
Doch nicht nur im Ausland lauern Gefahren auf Reisende. Wer beispielsweise in ländlichen Gebieten von Bayern und Baden-Württemberg seine Ferien verbringen möchte, sollte sich nach Meinung der Reisemediziner gegen FSME impfen lassen. Das steht für „Frühsommer-Meningo-Enzephalitis“; dahinter verbirgt sich eine gefährliche Viruserkrankung, die durch Zeckenbisse übertragen werden, und die zu erheblichen Störungen des Nervensystems und des Gehirns führen kann. Innerhalb Deutschlands gelten Bayern und Baden-Württemberg als so genannte „Endemie-Gebiete“, wo das FSME-Virus besonders häufig auftritt. Die Abhilfe besteht, so Dr. Nikolaus Frühwein, Präsident der bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin- und Impfwesen, in einer Impfung:
Die FSME-Impfung mit den neuen, jetzt verfügbaren Impfstoffen ist sehr gut verträglich. Man kriegt eine Impfung, nach einem Monat die zweite, hat dann für diese Saison einen Schutz, und nach einem Jahr eine dritte, um dann für drei Jahre immer geschützt zu sein.
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030527-reisemedizin.ram
Kurz vor dem Abflug ist bei vielen die Vorfreude auf ein paar vergnügte Urlaubstage am größten. Doch Vorsicht ! Viele vergessen nur allzu gerne, dass an so manchem Urlaubsziel große Gefahren lauern. Professor Hans-Dieter Nothdurft vom Tropeninstitut der Universität München, weiß,, welche Reisekrankheit seit Jahren am bedrohlichsten ist.
Das ist sicher die Malaria. Wir haben ja alleine in Deutschland über 1000 gemeldete Fälle an Malaria, wobei die Dunkelziffer sicher doppelt so hoch ist. Wir haben sicher an die 10,15 Tote an Malaria in Deutschland. Das ist sicherlich die gefährlichste Tropenkrankheit, die wir haben können.
Weltweit sterben zwei Millionen Menschen jährlich an Malaria-Erkrankungen; 500 Millionen stecken sich mit dem Malaria-Erreger an.
Das Hauptproblem ist nach wie vor im tropischen Afrika. Also das ganze Westafrika und Ostafrika, das mittlerweile bis ins südliche Afrika hinunterreicht – das ist das Hauptproblem.
Und immer noch gibt es keinen wirksamen Impfstoff.:
Ein Impfstoff ist auch in langer Zukunft, mindestens in den nächsten fünf Jahren, nicht erhältlich. Es wäre auch der erste Impfstoff gegen einen Parasiten beim Menschen, der zur Verfügung stehen würde. Also es gibt Bemühungen, es gibt Forschungsergebnisse. Aber es dauert noch lange, bis das auf dem Markt erhältlich ist.
Dennoch, so Professor Hans Dieter Nothdurft, können sich Reisende, die in Malaria-Risikogebiete fliegen wollen, schützen.
Also man muss auf jeden Fall Mückenschutzmaßnahmen betreiben. Es gibt dort alle möglichen Dinge, die man tun kann: Hautbedeckende Kleidung, Repellentien, die man auf die Haut aufträgt, um die Mücken zu vermeiden. Und zum anderen auch Einnahme von Malaria-Mitteln, die man zur Prophylaxe, also zur Vorbeugung einnimmt.
In unterschiedlichen Reisegebieten sprechen diese Mittel aber unterschiedlich an. Die Experten empfehlen daher eine ausführliche Beratung mit dem Arzt. Abseits der Malaria bereitet zunehmend der so genannte „West-Nil-Virus“ – im wahrsten Sinne des Wortes – Kopfzerbrechen. Denn die Viren, die in Wasservögeln vorkommen, werden vornehmlich von Moskitos übertragen und können das menschliche Gehirn befallen.
Die hat sich inzwischen über ganz Amerika, Nordamerika, ausgebreitet. Es gibt insgesamt schon über 250 Fälle dort und stellt ein großes Problem da.
In Europa, so die Experten, gibt es bislang nur vereinzelte Fälle von West-Nil-Erkrankungen. Deshalb rät Professor Hans-Dieter Nothdurft vor allem Amerika-Reisende zur Vorsicht.
Es gibt keine Impfungen, es gibt keine Behandlungen. Die Impfung könnte in jüngerer Zukunft, in zwei, drei Jahren, vorhanden sein. Die anderen Maßnahmen sind hauptsächlich Mückenschutzmaßnahmen; Bekämpfung von Brutplätzen und so weiter.
Daneben ist von einer dramatischen Ausbreitung des sogenannten Dengue-Fiebers die Rede. Das ist eine fieberhafte Erkrankung, die zum Teil auch Blutgerinnungsstörungen zur Folge hat. Sie bereitet sich vor allem in Südostasien und in Südamerika rasend schnell aus. Betroffen ist zunächst die einheimische Bevölkerung. Die Gefahren, die vom Dengue-Fieber für Reisende ausgehen, sind kalkulierbar, so Professor Frank von Sonnenberg, Leiter der Abteilung „Internationale Medizin“ an der Universität München:
Es ist so, dass eine einmalige Infektion in der Regel harmlos abläuft, und deswegen gibt’s bei Reisenden kaum schwere Dengue-Fieber-Fälle, Folgeerscheinungen oder tödliche Auswirkungen. Aber in den betroffenen Ländern natürlich schon.
Als Vorbeugung empfehlen die Reisemediziner Schutzmaßnahmen durch entsprechen Kleidung, die Mückenstiche verhindern.
Doch nicht nur im Ausland lauern Gefahren auf Reisende. Wer beispielsweise in ländlichen Gebieten von Bayern und Baden-Württemberg seine Ferien verbringen möchte, sollte sich nach Meinung der Reisemediziner gegen FSME impfen lassen. Das steht für „Frühsommer-Meningo-Enzephalitis“; dahinter verbirgt sich eine gefährliche Viruserkrankung, die durch Zeckenbisse übertragen werden, und die zu erheblichen Störungen des Nervensystems und des Gehirns führen kann. Innerhalb Deutschlands gelten Bayern und Baden-Württemberg als so genannte „Endemie-Gebiete“, wo das FSME-Virus besonders häufig auftritt. Die Abhilfe besteht, so Dr. Nikolaus Frühwein, Präsident der bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin- und Impfwesen, in einer Impfung:
Die FSME-Impfung mit den neuen, jetzt verfügbaren Impfstoffen ist sehr gut verträglich. Man kriegt eine Impfung, nach einem Monat die zweite, hat dann für diese Saison einen Schutz, und nach einem Jahr eine dritte, um dann für drei Jahre immer geschützt zu sein.
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