Seit vielen Jahren ist der Rapper Kanye West als Exzentriker bekannt – was nicht nur an seiner stets in der Öffentlichkeit geführten Ehe mit TV-Starlet Kim Kardashian liegt. Auch sein eigener Geltungsdrang ist in der Branche bekannt.
Auf seinem neuen Studio-Album "Jesus Is King" wird vor allem die immer stärkere Hinwendung zur Spiritualität von Kanye West deutlich. "Er sieht sich selbst als neugeborener Christ", erklärte der Musikjournalist Falk Schacht im Deutschlandfunk:
"Kanye West hat schon seit dem Beginn seiner Karriere immer wieder Anspielungen an Jesus. Es scheint jetzt im Augenblick so zu sein, dass er sich da zu 100 Prozent committen will."
"Neuer Schritt in der Karriere"
Regelmäßig hält Kanye West auch eigene Gottesdienste ab. Seine Musik auf dem neuen Album ist von Gospelchören unterstützt.
Musikkritiker Schacht bezeichnete das neue Album im Kulturmagazin "Corso" als neuen Schritt in der Karriere von Kanye West: "Wenn man es rein musikalisch sieht, würde ich mal sagen, dass die Affinität zu Soul Music, die ja im Ursprung aus Gospel stammt, sich hier sehr gut wiederfindet in dem Album. Was neu ist, sind Live-Recordings - gefühlt aus der Kirche, aus der Gemeinde."
Kritik aus der Community
Er habe sich aber auch in eine Richtung entwickelt, "die viele in seiner Community nicht nachvollziehen können", so Schacht. Der Musiker wird unter anderem dafür kritisiert, dass er US-Präsident Trump unterstützt.
In der Berichterstattung wird aus Sicht von Falk Schacht jedoch zu häufig die Erkrankung von Kanye West übersehen. So spiele es für sein Verhalten auch eine Rolle, "dass er diagnostiziert Bipolar ist".