"Bei mir geht es so gut wie gar nicht, wenn ich unter richtigen Druck gesetzt werde und zwar so was wie, ich bekomm heute gesagt, es muss morgen früh fertig sein. Ich brauch einfach die Gelegenheit, vom Schreibtisch aufzustehen - die besten Ideen kommen mir eigentlich, wenn ich zum Beispiel jogge oder unter der Dusche stehe."
Klar, im Idealfall hat man Zeit, um eine Idee zu entwickeln oder um eine Lösungsstrategie zu entwerfen. Im Arbeitsalltag muss es aber oft schnell gehen. In einer strapaziösen Situation eine originelle Lösung finden - darauf kann man sein Gehirn vorbereiten.
"Besonders anregend sind Strategiespiele, wo man mehrere Schritte im Voraus denken muss, wo man sich Dinge merken muss, aber vor allem, wo man kombinieren muss. Die Koordination mehrerer Funktionen des Gehirns, wie es übrigens auch beim Tanzen ist, sind extrem gute Trainingsfaktoren für's Gehirn. Wichtig ist, dass das Gehirn eine gewisse Anstrengung hat."
Beim Tanzen oder Spielen rackert das Gehirn automatisch. Vor allem aber hat es Spaß! Und darauf kommt es an, sagt die Neurologin Vjera Holthoff-Detto.
"Das, was einem keinen Spaß macht, trainiert auch nicht. Und was das Gehirn sehr gerne mag, es mag überrascht werden."
Überraschungen für das Hirn
Dem Hirn ungekannte Perspektiven bieten, ihm neuartige Dinge servieren - das stärkt die Synapsen. So können Informationen zwischen den Nervenzellen leichter weitergegeben und ausgetauscht werden.
"Zum Beispiel sich etwas anzugucken, was man sich primär vielleicht gar nicht angucken würde und zu schauen, ob man dem irgendwas abgewinnen kann, das ist etwas, was sehr anregend ist für's Gehirn."
Da kann es stimulierend sein, in die Ausstellung zu gehen, die man nie sehen wollten, das erstbeste Buch zu lesen, das man aus der Flohmarktkiste zieht oder die Musik zu hören, die man auf die externe Festplatte verbannt hat.
"Und da kommt es nicht so darauf an, dass es ganz oft am Tag ist, sondern dass es regelmäßig ist
Dabei darf das Gehirn immer wieder faulenzen.
"Einmal ist es die Nachtphase, in der sich das Gehirn erholt und sich auch erholen soll, aber auch tagsüber ist es ganz wichtig, Ruhepausen zu haben, in denen man einfach entspannt."
Kleine Übung für Zwischendurch
Für das Gehirn ist es am besten, zwei Domänen zu trainieren. Neben Strategie und Kreativität ist das die Merkfähigkeit. Anders als für den Museumsbesuch oder die Spielrunde ist für das Gedächtnistraining auch nicht der Feierabend gefragt. Sondern jeder kann damit auf der Stelle loslegen. Mit dieser knackigen Übung - Wiederholung empfohlen!
"Ich werd Ihnen jetzt zehn Begriffe nennen und Sie versuchen sich, die zu merken, indem Sie sie in ein Bild packen und dieses Bild sich merken. Das ist nämlich auch ein ganz schlauer Trick des Gehirns, dass es sich Szenen und Bilder besser merken kann als einzelne Informationen. Also, merken Sie sich doch mal die folgenden Begriffe: Geschenk, Felsblock, Richter, Tisch, Apfel, Elefant, Brett, Geld, Wald, Abend. Und dann machen Sie mal eine dreiminütige andere Handlung, gehen Sie mal einen Tee kochen und setzen sich wieder hin und versuchen die Worte noch mal zu wiederholen."
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(Deutschlandfunk, Campus & Karriere, 16.03.2015)
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