Die Arbeit am Computer hat in den vergangenen zehn Jahren in vielen Berufen zugenommen. Immer mehr Menschen sitzen am PC und klicken sich durch ihren Job. Doch viele tausend Klicks später kribbelt es plötzlich im Arm, im schlimmsten Fall tut es sogar weh.
Professor Doktor Michael Schädel-Höpfner ist Chefarzt in der Orthopädie des Lukaskrankenhauses in Neuss und hat schon viel in der Presse über den im Volksmund sogenannten "Mausarm" gelesen. Ihm selbst ist der Begriff zu unspezifisch. Hinter dem Mausarm würden sich oft Krankheiten verbergen, die es schon vor der Arbeit mit der Computermaus gegeben habe und jetzt verstärkt aufträten, sagt der Mediziner.
"Kribbeln ist ja immer ein Zeichen für eine Nervenfunktionsstörung. Und es ist durchaus vorstellbar, dass durch eine monotone Handhaltung Nerven der Hand unter Druck kommen und dadurch dann das Gefühl im entsprechenden Versorgungsbereich gestört ist. Das sehen wir ganz häufig für den sogenannten Mittelnerven an der Hand. Da kennt man das ganze dann als Karpaltunnelsyndrom."
Therapie ist gut, Prophylaxe besser
Das Karpaltunnelsyndrom ist also eine Form des Mausarms. Eine andere Form könnte eine entzündete Sehne sein. Die ist vor allem beim Klicken sehr schmerzhaft.
"Auch hier kann man in der Regel sehr präzise rauskriegen, welche Sehnen das sind. Und kann dann entsprechend eine gezielte Therapie oder Prophylaxe einleiten."
Bei der Arbeit mit der Maus können zum Beispiel bestimmte Handauflagen helfen, den Druck zu verringern. Auch eine veränderte Haltung von Hand und Unterarm kann in einigen Fällen für Linderung der Schmerzen sorgen. Den Job müsse man wegen eines Mausarms auf jeden Fall nicht gleich wechseln, rät der Experte.
"Also, das bedeutet nicht, dass jetzt jemand, der diese Diagnose 'Mausarm' gestellt bekommen hat, dann nicht mehr in seinem ursprünglichen Beruf arbeiten kann. Ganz im Gegenteil: Man sollte gezielt nachsehen, wo die Beschwerden tatsächlich ihren Ursprung haben und dann entsprechend mit einer Umstellung der Belastung darauf reagieren."
Spezielle Handübungen
Doch bevor es zu Beschwerden kommt, sollte man besser vorbeugen. Es gibt ein paar einfache Übungen, die jeder direkt am Schreibtisch machen kann. Yoga-Lehrer Patrik Bitter aus Essen hat in seinem Studio normalerweise eher den ganzen Körper im Blick. Doch es gibt auch zwei Übungen, die speziell den Unterarm und die Hand entlasten.
"Für diese Übung strecken Sie zunächst die rechte Hand aus, machen ein Faust mit der rechten Hand, drehen das Handgelenk ganz sanft im Uhrzeigersinn mit der Einatmung nach oben und mit der Ausatmung nach unten- zehnmal in eine Richtung und dann entsprechend gegen den Uhrzeigersinn. Wechseln sie dann die Hand, strecken die linke aus, machen eine Faust mit der linken, drehen zehnmal im Uhrzeigersinn, zehnmal gegen den Uhrzeigersinn."
"Für die zweite Übung strecken Sie die rechte Hand aus. Mit der Einatmung ziehen Sie die Handfläche zu sich heran, die Finger zeigen nach oben. Mit der Ausatmung klappen Sie die Hand nach unten, so dass die Finger zum Boden zeigen. Wiederholen Sie das zehnmal rechts! Und dann entsprechend auf der linken Seite: Einatmung - Finger nach oben, Ausatmung - Handgelenk nach unten klappen, ebenfalls zehnmal."