America's Cup
Segler Schümann: „Höchste Zeit", dass Deutschland konkurrenzfähig wird

Der America’s Cup startet vor Barcelona in seine Finalrunde. Jochen Schümann ist Deutschlands erfolgreichster Segler. Er sagte im Dlf, hierzulande brauche es mehr Enthusiasmus, um ein eigenes Boot beim America’s Cup an den Start zu bringen.

Jochen Schümann im Gespräch mit Christian von Stülpnagel |
Das deutsche und das australische Team beim Women's America's Cup 2024.
Das deutsche und das australische Team beim Women's America's Cup 2024. (IMAGO / ZUMA Press Wire / IMAGO / Xavi Urgeles)
Der Deutsche Jochen Schümann hat den prestigeträchtigen Segelwettbewerb America’s Cup mit der Schweiz zwei Mal gewonnen. Deutschland ist bei dem ältesten regelmäßig ausgetragenen Sportereignis der Welt nicht vertreten und war nur einmal dabei, im Jahr 2007.

Schümann: Deutschland schöpft Potential nicht aus

Warum Deutschland bisher kein gutes Standing beim America’s Cup hat, sei auch für ihn schwer verständlich, so Schümann: "Deutschland ist ein starkes Industrieland. Wir haben also alle Kompetenzen, alle finanziellen Mittel auch, wenn wir es nur gemeinsam wollten." Es sei laut Schümann "höchste Zeit", dass Deutschland eine wettbewerbsfähige Challenge zusammenstelle.
Erfolge hätten eine Leuchtturmfunktion und würden Nachwuchsathletinnen und -athleten zeigen, wo es lang gehe. Das fehle aktuell im deutschen Segelsport. Aktuell gebe es kaum junge Leute, die gut genug seien, um bei Olympischen Spielen Medaillen zu holen. Das liege an der Gesamtsystematik und dem Umfeld, das nicht stark genug sei, um Topleute zu entwickeln.
Jochen Schümann in Segler-Kleidung mit Sonnenbrille und Kappe.
Jochen Schümann ist Deutschlands erfolgreichster Segler. (imago sportfotodienst)
Boris Herrmann, der große Star des deutschen Segelns, mache mit seinen Weltumsegelungen einen "super Job und er hat dem Segelsport insgesamt viel geholfen", erklärte Schümann. Allerdings sei das "eine ganz andere Disziplin im Segeln als Olympia oder der America's Cup".

Teilnahme nur beim Youth und Women's America's Cup

Deutschland ist dieses Jahr beim Youth und Women’s America’s Cup angetreten. Beide Teams erzielten nur durchwachsene Resultate. Schümann betont: „Das ist halt so, wenn man sich vorbereitet ohne eigenes Boot“. Aktuell könne das deutsche Team es sich nicht leisten, sich mit einem eigenen Boot vorzubereiten, die Vorbereitung sei nur am Simulator möglich gewesen. „Das zeigt, wie weit wir eigentlich weg sind davon, in der Zukunft am America‘s Cup teilnehmen zu können."
In Deutschland gebe es das Geld. Die Frage sei, wer den Enthusiasmus aufbringe für die Forschung, die Entwicklung und die Logistik für ein großes Team. Denn langfristig müsse es das Ziel sein, mit einem echten America's-Cup-Team für Deutschland an Start zu gehen.