USA
Joe Biden verkündet Verzicht auf erneute Präsidentschaftskandidatur und wirbt für Kamala Harris

US-Präsident Biden hat seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur bei der Wahl im November bekanntgegeben und empfahl, seine Vizepräsidentin Harris zu nominieren. Biden schrieb in Online-Netzwerken, er werde sich jetzt darauf konzentrieren, seine Pflichten in der noch verbleibenden Amtszeit zu erfüllen.

    US-Präsident Joe Biden verlässt die Bühne.
    US-Präsident Joe Biden verkündet Verzicht auf erneute Präsidentschaftskandidatur (Archivbild). (picture alliance / NurPhoto / Jakub Porzycki)
    "Ich glaube, es ist im besten Interesse meiner Partei und des Landes, wenn ich mich zurückziehe", erklärte der 81-Jährige am Sonntag in einem Brief, den er inOnline-Netzwerkenveröffentlichte. Er werde sich darauf konzentrieren, seine Pflichten in seiner verbleibenden Amtszeit zu erfüllen, erklärte Biden. Er wolle sich im Laufe der Woche an die Nation wenden, um seine Entscheidung zu erklären.

    Biden: "Größte Ehre meines Lebens"

    In seinem Brief beschwor Biden den Zusammenhalt des amerikanischen Volkes. Die Erfolge der letzten Jahre seien ohne das Volk nicht möglich gewesen. Gemeinsam habe man eine Jahrhundert-Pandemie bewältigt und die schlimmste Wirtschaftskrise seit der Großen Depression. Und man habe die Allianzen mit Partnern in der Welt revitalisiert. "Es war die größte Ehre meines Lebens, euch als Präsident zu dienen", schrieb er.

    Biden unterstützt Kandidatur von Vizepräsidentin Harris

    Biden dankte seiner Vizepräsidentin Harris, die eine außergewöhnliche Partnerin bei dieser Arbeit gewesen sei und seinem Wahlkampfteam, das so hart für seine Wiederwahl gearbeitet habe. Der Demokrat teilte in einem gesonderten Post in Online-Netzwerken mit, er unterstütze eine Präsidentschaftskandidatur von Harris. Diese war in den vergangenen Tagen bereits immer wieder als mögliche alternative Kandidatin genannt worden.
    Der Vorsitzende der demokratischen Fraktion im US-Senat, Schumer, zollte Biden Respekt. Er sagte, der heutige Tag zeige, dass Biden "ein wahrer Patriot und großer Amerikaner" sei. Ähnlich äußerte sich die frühere Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Pelosi. Zustimmung kam auch aus Deutschland: Der außenpolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Schmid, erklärte, Biden habe bis zuletzt gezeigt, dass er - anders als Trump - das Wohl seines Landes über persönliche Interessen stelle. Trump selbst meinte gegenüber dem US-Sender CNN, seiner Ansicht nach sei es leichter, Harris bei den Präsidentschaftswahlen im November zu schlagen als Biden. Mehr dazu in unserem Newsticker.

    Druck auf Biden wuchs

    Der Druck auf Biden, sich aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurückzuziehen, war in den vergangenen Tagen immer größer geworden. Die Bedenken wegen seines Alters und wegen Zweifeln an seiner mentalen Leistungsstärke waren immens. Auslöser für die Debatte war das Fernsehduell gegen den Republikaner Trump, in dem Biden mehrfach den Faden verlor und Sätze nicht beendete.
    Waren es zunächst nur einzelne Abgeordnete der Demokraten, die Zweifel an der Kandidatur äußerten, wurden die Stimmen, die auf einen Rückzug Bidens drängten, mit der Zeit immer prominenter. Auch die ehemalige Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Pelosi, und der ehemalige US-Präsident Obama legten ihm einen Rückzug nahe. Am Ende riefen mehr als 30 Mitglieder des Repräsentantenhauses und vier Senatoren Biden öffentlich zum Rückzug auf.

    Wahlkampfpause wegen Corona

    Biden musste wegen seiner Corona-Erkrankung zuletzt weiter auf Wahlkampfauftritte verzichten. Er hatte sich in seinem Privathaus in Delaware isoliert, hatte aber angekündigt, den Wahlkampf kommende Woche wieder aufzunehmen. Forderungen nach einem Ausstieg aus dem Rennen hatte er noch am Freitag erneut eine Absage erteilt.

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    Diese Nachricht wurde am 21.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.