Ralf Otterpohl ist Siedlungswasserexperte an der TU Hamburg-Harburg. Er kennt sich aus mit Spültoiletten, zentraler Kanalisation und dreistufigen Kläranlagen. Doch er weiß auch, dass solche Systeme nicht überall auf der Welt als Sanitärlösung taugen. Denn sie sind viel zu teuer und gehen verschwenderisch mit Wasser um. Neue Ideen sind gefragt.
"Der Bedarf in vielen Teilen der Welt nach Toiletten ist riesig. Es gibt zwei Milliarden Menschen auf der Welt, die eigentlich gar keine richtigen Toiletten haben, oder halt welche die eben das Grundwasser verseuchen. Dort wäre es jetzt besonders wichtig, dass man Toiletten findet, die sehr einfach und kostengünstig sind, trotzdem sehr komfortabel. Auch die armen Menschen der Welt haben sehr hohe Ansprüche."
Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern hat sich Ralf Otterpohl Gedanken gemacht, wie so eine Toilette aussehen könnte. Schnell war klar: Sie muss einen Sitz haben, die Exkremente in einem Behälter sammeln und ohne einen Wasseranschluss funktionieren. Zudem muss sie selbstverständlich in Innenräumen nutzbar sein, also keine störenden Gerüche verbreiten.
"Da arbeiten wir dran, jetzt Toiletten zu entwickeln, die so ein bisschen in der Richtung gehen, wie wir das als Camping-Toiletten kennen. Nur dass diese nicht mehr mit Chemie betrieben werden."
In normalen Camping-Toiletten werden chemische Zusätze verwendet, um den gesammelten Kot und Urin zu desinfizieren und schlechte Gerüche zu unterbinden. Allerdings sind diese Chemikalien schwer biologisch abbaubar. Es entsteht also ein neues Entsorgungsproblem. Die Hamburger Forscher setzen auf eine andere Lösung: Nach jedem Toilettengang werden die Fäkalien mit einer flüssigen Kultur von Lactobakterien aus einer Sprühflasche geimpft. Frischer Sauerkrautsaft tut es übrigens auch.
"Lactobakterien sind ja bekannt bei der Joghurtherstellung. Sie sind aber auch in unserer Darmflora, werden bei der Silage in der Landwirtschaft eingesetzt. Es ist also eine milchsaure Vergärung. Werden Lactobakterien eingesetzt, entsteht kein Geruch mehr und wir kriegen eine sehr, sehr gute Hygienisierung."
"Der Bedarf in vielen Teilen der Welt nach Toiletten ist riesig. Es gibt zwei Milliarden Menschen auf der Welt, die eigentlich gar keine richtigen Toiletten haben, oder halt welche die eben das Grundwasser verseuchen. Dort wäre es jetzt besonders wichtig, dass man Toiletten findet, die sehr einfach und kostengünstig sind, trotzdem sehr komfortabel. Auch die armen Menschen der Welt haben sehr hohe Ansprüche."
Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern hat sich Ralf Otterpohl Gedanken gemacht, wie so eine Toilette aussehen könnte. Schnell war klar: Sie muss einen Sitz haben, die Exkremente in einem Behälter sammeln und ohne einen Wasseranschluss funktionieren. Zudem muss sie selbstverständlich in Innenräumen nutzbar sein, also keine störenden Gerüche verbreiten.
"Da arbeiten wir dran, jetzt Toiletten zu entwickeln, die so ein bisschen in der Richtung gehen, wie wir das als Camping-Toiletten kennen. Nur dass diese nicht mehr mit Chemie betrieben werden."
In normalen Camping-Toiletten werden chemische Zusätze verwendet, um den gesammelten Kot und Urin zu desinfizieren und schlechte Gerüche zu unterbinden. Allerdings sind diese Chemikalien schwer biologisch abbaubar. Es entsteht also ein neues Entsorgungsproblem. Die Hamburger Forscher setzen auf eine andere Lösung: Nach jedem Toilettengang werden die Fäkalien mit einer flüssigen Kultur von Lactobakterien aus einer Sprühflasche geimpft. Frischer Sauerkrautsaft tut es übrigens auch.
"Lactobakterien sind ja bekannt bei der Joghurtherstellung. Sie sind aber auch in unserer Darmflora, werden bei der Silage in der Landwirtschaft eingesetzt. Es ist also eine milchsaure Vergärung. Werden Lactobakterien eingesetzt, entsteht kein Geruch mehr und wir kriegen eine sehr, sehr gute Hygienisierung."
Damit die Gärprozesse in Gang kommen, muss das Klo einen weitgehend luftdichten Deckel besitzen. Wenn man ihn öffnet und nah heran geht, ist nur noch ein dezenter, leicht säuerlicher Geruch wahrzunehmen. Und das bleibt auch so, selbst wenn die Fäkalien über Wochen im Klobehälter lagern. Bei regelmäßiger Nutzung ist allerdings eine häufigere Leerung erforderlich.
"Dann kann der Inhalt dieser Toiletten eingesammelt werden über Saugwagen oder den Austausch von Behältern. Und das kann dann zu einer Produktion von Terra-preta-Kompost führen."
Terra preta soll das Endprodukt dieser Sanitärlösung sein. Es ist eine besonders stabile Form von fruchtbarer Humuserde. Das Herstellungsverfahren hat eine frühere Indiokultur am Amazonas schon vor Jahrhunderten entwickelt, doch das Wissen ging verloren. Erst vor wenigen Jahren haben Forscher die Rezeptur entschlüsselt: Organische Abfälle werden beim Kompostierungsprozess zugleich milchsauer vergoren. Als besondere Beigabe kommt noch feine Holzkohle hinzu. Am Ende entsteht eine schwarze Erde, die sich bestens als Bodenverbesserer für die Landwirtschaft eignet. Ralf Otterpohl möchte auf diese Weise den Nährstoffkreislauf unserer Ernährung wieder schließen.
"Wir haben eine riesig große Weltbevölkerung. Die bekommen die Lebensmittel von Flächen, die meistens nicht dort sind, wo die Menschen leben. Die Herausforderung ist jetzt die Exkremente, aber auch die Tierabfälle aus Städten, auch aus Metropolen, in einer Form einzusammeln, dass wir da wieder den Boden, wo unsere Nahrung herkommt, fruchtbarer halten können."
Ralf Otterpohl glaubt, dass die Sanitärsysteme ganzer Städte in Zukunft auf die Produktion von Terra preta ausgerichtet werden könnten. Dazu gehört einiges an Logistik. Die vorgegorenen Exkremente aus den Haustoiletten müssen gesammelt und dann in zentralen Kompostierungsanlagen zu Terra preta veredelt werden. Anschließend würde das nährstoffreiche Substrat auf Felder rund um die Stadt gefahren. Die Stadtbewohner wiederum könnten von diesen extrem fruchtbaren Flächen einen Großteil ihrer frischen Nahrungsmittel beziehen. Der Kreislauf wäre geschlossen.
"Dann kann der Inhalt dieser Toiletten eingesammelt werden über Saugwagen oder den Austausch von Behältern. Und das kann dann zu einer Produktion von Terra-preta-Kompost führen."
Terra preta soll das Endprodukt dieser Sanitärlösung sein. Es ist eine besonders stabile Form von fruchtbarer Humuserde. Das Herstellungsverfahren hat eine frühere Indiokultur am Amazonas schon vor Jahrhunderten entwickelt, doch das Wissen ging verloren. Erst vor wenigen Jahren haben Forscher die Rezeptur entschlüsselt: Organische Abfälle werden beim Kompostierungsprozess zugleich milchsauer vergoren. Als besondere Beigabe kommt noch feine Holzkohle hinzu. Am Ende entsteht eine schwarze Erde, die sich bestens als Bodenverbesserer für die Landwirtschaft eignet. Ralf Otterpohl möchte auf diese Weise den Nährstoffkreislauf unserer Ernährung wieder schließen.
"Wir haben eine riesig große Weltbevölkerung. Die bekommen die Lebensmittel von Flächen, die meistens nicht dort sind, wo die Menschen leben. Die Herausforderung ist jetzt die Exkremente, aber auch die Tierabfälle aus Städten, auch aus Metropolen, in einer Form einzusammeln, dass wir da wieder den Boden, wo unsere Nahrung herkommt, fruchtbarer halten können."
Ralf Otterpohl glaubt, dass die Sanitärsysteme ganzer Städte in Zukunft auf die Produktion von Terra preta ausgerichtet werden könnten. Dazu gehört einiges an Logistik. Die vorgegorenen Exkremente aus den Haustoiletten müssen gesammelt und dann in zentralen Kompostierungsanlagen zu Terra preta veredelt werden. Anschließend würde das nährstoffreiche Substrat auf Felder rund um die Stadt gefahren. Die Stadtbewohner wiederum könnten von diesen extrem fruchtbaren Flächen einen Großteil ihrer frischen Nahrungsmittel beziehen. Der Kreislauf wäre geschlossen.