Der Wiener Dramatiker Johann Nestroy hat die Angst vor dem Weltuntergang in seinem Kometenlied auf die Schippe genommen. Es ist Teil der Posse "Der böse Geist Lumpacivagabundus", die 1833 uraufgeführt wurde.
Dem Lied geht ein Monolog voraus, der wahllos Stichworte aus Astronomie und Sterndeuterei zu einem herrlichen Quatsch vermengt:
"Das Astralfeuer des Sonnenzirkels ist in der goldenen Zahl des Urions von dem Sternbild des Planetensystems in das Universum der Parallaxe mittelst des Fixstern-Quadranten in die Ellipse der Ekliptik geraten."
Weiter spricht Johann Nestroy in seinem damals sehr populären Stück: "Folglich muss durch die Diagonale der Approximation der perpendikulären Zirkeln der nächste Komet die Welt zusammenstoßen."
Zweifel an diesem Schluss sind abwegig, denn: "Diese Berechnung ist so klar wie Schuhwix. Freilich hat nicht Jeder die Wissenschaft so im klein Finger als wie ich."
Erstmals war die Angst vor dem Weltuntergang nicht mystisch-religiös begründet, sondern nüchtern naturwissenschaftlich. Und so lautet der Refrain: "Die Welt steht auf keinen Fall mehr lang."
Doch Ende 1833 galt wie in jedem Jahr der Menschheitsgeschichte: Die Welt steht immer noch – entgegen aller Vorhersagen.