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Johannes Kepler auf der Raumstation

Europas Raumfahrtagentur ESA betreibt die modernsten Raumschiffe der Welt, die Automatischen Transfer Vehikel ATV. Sie fliegen von Kourou in Französisch-Guayana aus zur Internationalen Raumstation. Bis zu zehn Tonnen Fracht können sie ins All hieven.

Von Dirk Lorenzen |
    Zuletzt hat Ende Februar ein ATV vollautomatisch an den Außenposten in der Umlaufbahn angedockt. An Bord befanden sich Treibstoff für die ISS, neue Experimente für Europas Raumlabor Columbus, frischer Sauerstoff für die Astronauten, Ersatzteile, Putzmittel, Kleidung und - ganz wichtig - eine halbe Tonne Nahrungsmittel.

    Weil "Automatisches Transfer Vehikel" eine so technische Bezeichnung ist, gibt die ESA den Raumschiffen stets Eigennamen. 2008 hatte "Jules Verne" die ISS angeflogen. In diesem Jahr war es "Johannes Kepler".

    Jules Verne ist als visionärer Autor des 19. Jahrhunderts bekannt, Johannes Kepler als Astronom, der Anfang des 17. Jahrhunderts die Himmelskunde revolutioniert hat. Doch war Johannes Kepler, wie Jules Verne, ebenfalls ein Science-Fiction-Autor.

    Sein Werk "Traum" beschreibt die abenteuerliche Reise einer Mutter mit ihrem Sohn, die mit einer Kanone zum Mond geschossen werden. Die Flugdauer hat Kepler mit wenigen Stunden etwas optimistisch angesetzt. Aber viele Probleme einer solchen Tour hat er richtig vorhergesehen, etwa die Kälte im Weltraum, den Sauerstoffmangel oder die Belastung bei der Landung auf dem Mond.

    Für Jules Verne wie für Johannes Kepler gilt: Sie konnten damals von Reisen ins All nur träumen. Ihre technischen Nachfolger haben diesen Traum längst wahr werden lassen.

    Europas Raumtransporter ATV

    ESA-Informationen zur Internationalen Raumstation ISS