"Journalisten müssen immer darauf schauen, dass sie nicht - ohne es überhaupt zu merken - die Deutungsmuster einer Partei propagieren", so Wehling. Wenn US-Präsident Donald Trump beispielsweise von "Fake News" spreche und US-Medien entsprechend darüber berichteten, propagierten sie damit die Idee eines tatsächlichen Problems mit "Fake News".
"Selbst dann, wenn sie sagen: Er macht Meinung, es hat keinen Wahrheitsgehalt." Denn Menschen könnten "nicht nicht denken", erklärt die Neurolinguistin vom International Computer Science Institute der Universität Berkeley. Denn bei den Menschen bliebe hängen, "es gibt so etwas wie 'Fake News'".
Im Gehirn gebe es den sogenannten "Happy-LearningProzess", führt Wehling aus: "Je öfter sie ein Wort hören, desto mehr neuronale Bedeutung gewinnt das Wort." Die "echte Herausforderung bei einem fairen, neutralen Journalismus" sei es , "nicht in diese jeweils parteiischen Gedankenmuster einzukaufen".
Warnung vor: "Populismus gegen Establishment"
Die Sprachforscherin hält es auch für falsch, Politiker wie Trump oder den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan als "Populisten" zu bezeichnen. Hier gebe es das Problem, diese nicht als das zu benennen, was sie seien, nämlich "nationalistische, autoritäre, extremen am rechten Spektrum verortete" Politiker.
Zudem transportiere die Verwendung des Begriffes "Populismus" die Vorstellung einer "Trennung in unserem demokratische Miteinander", kritisiert Wehling. Denn ein "Kernnarrativ der sogenannten populistischen Akteure" sei es, neben den Menschen zu stehen und gegen das sogenannte Establishment zu kämpfen; beim Establishment seien dann "neben den Politikkern noch die Medien angehängt".
Hören Sie ab 15:35 Uhr in der Sendung @mediasres das Interview in voller Länge.