Das Abhören von Journalisten sei ein ganz klarer Eingriff in die Pressefreiheit, sagte der BJV-Vorsitzende Harald Stocker in München. Politik und Behörden müssten verantwortlich aufklären, "wie es dazu kommen konnte, dass Gespräche mit Journalisten abgehört wurden und wie diese verwertet wurden". Laut der am vergangenen Freitag veröffentlichten Recherche der "Süddeutschen Zeitung" hatte das Bayerische Landeskriminalamt über mehrere Monate Telefonate der "Letzten Generation" abgehört - darunter auch ein Pressetelefon. Dass dort fast ausschließlich Journalistinnen und Journalisten anriefen, habe demnach weder die Münchner Generalstaatsanwaltschaft davon abgehalten, eine Verlängerung der Abhöraktion zu beantragen, noch das Amtsgericht München, diese zu genehmigen, kritisierte der BJV. Selbst wenn die Abhörbeschlüsse sich nicht direkt gegen Journalisten richteten, seien diese maßgeblich von der Überwachung betroffen.
Diese Nachricht wurde am 27.06.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.