"HaTikva", "die Hoffnung", die israelische Nationalhymne, wohl erstmals zu hören in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das Gastland hatte auch die israelische Sportministerin Miri Regev einreisen lassen; Regev, neben dem Siegertreppchen stehend, weinte vor Freude. Später bedankte sie sich bei den örtlichen Behörden; man sei "auf beispielhafte Weise" empfangen worden.
Dass israelische Sportler bei Wettkämpfen in den Golfstaaten dabei sind, ist gar nicht so selten; so ist derzeit eine israelische Gymnastik-Mannschaft bei einer Veranstaltung in Katar. Doch die Veranstalter machten bisher stets zur Bedingung, dass die Israelis keine nationalen Symbole zeigen, und statt der israelischen Flagge mussten die Israelis unter dem Banner des jeweiligen Weltverbands auftreten.
Internationale Judo-Föderation machte Druck auf Organisatoren
So erging es vor einem Jahr dem Israeli Tal Flicker, der bei dem gleichen Event in Abu Dhabi Gold gewann. Als die Hymne seines Landes nicht erklang – angeblich aus Sorge um die Sicherheit des Sportlers -, stimmte er sie kurzerhand selber an.
In diesem Jahr machte die Internationale Judo-Föderation Druck: Sollten die Organisatoren diesmal nicht alle Sportler gleich behandeln, werde das Turnier abgesagt.
Langsam nähern sich alle Seiten an
Für die Golfstaaten ist es ein Dilemma: Einerseits erkennen sie den Staat Israel offiziell nicht an; andererseits möchten Städte wie Dubai, Doha und Abu Dhabi globale Drehkreuze sein. Man will große Sportturniere ausrichten und Sitz internationaler Organisationen werden. Aber das klappt letztlich nur, wenn die Gastländer auch Israel akzeptieren.
Doch die Beziehungen bessern sich langsam: Der israelische Ministerpräsident war gerade offiziell im Oman, der Verkehrsminister fliegt in Kürze auch dorthin, der Kommunikationsminister ist am Montag in den Emiraten. Und der omanische Außenminister sagte am Wochenende öffentlich, es sei an der Zeit, Israel anzuerkennen. Bisher haben nur Ägypten und Jordanien Frieden mit Israel geschlossen.