Der Vizepräsident der JSUD, Petri, sagte dem Magazin "Focus", viele Kommilitonen wagten es nicht mehr, sich durch einen Davidstern-Anhänger als jüdisch zu erkennen zu geben. Eine erhebliche Anzahl habe Angst, überhaupt in die Uni zu gehen." Bei Debatten über den Nahostkonflikt in Seminaren oder Vorlesungen würden jüdische Studierende zum Teil persönlich angegangen, berichtete Petri. Immer wieder würden sie von Kommilitonen oder auch Dozenten gedrängt, sich vom Staat Israel zu distanzieren.
Deutsche und ausländischstämmige Pro-Palästina-Aktivisten heizten die Stimmung in Seminaren und Vorlesungen an. Zum Teil würden auch Organisationen aus dem Umfeld der Hamas auftreten. Viele israelfeindliche und antisemitische Inhalte will der jüdische Verband dem Bericht zufolge auch in WhatsApp-Gruppen der Fachschaften ausgemacht haben.
Besonders deutlich treten die Spannungen offenbar in studentischen Gremien zutage. Der JSUD berichtete dem Magazin unter anderem von einer Sitzung des Studierendenparlaments der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Dort seien jüdische Teilnehmende daran gehindert worden, Fotos israelischer Hamas-Geiseln vor sich auf die Tische zu legen, sagte Petri.
Die Pressestelle der Universität betonte laut "Focus", die Einrichtung stehe auf der Seite Israels. Das Studierendenparlament agiere eigenständig. Beim AStA hieß es demnach: "Wir verurteilen den Terror zutiefst." Die Darstellung der JSUD sei nicht korrekt. Diese forderte Universitäten insgesamt auf, "harte Konsequenzen" zu ziehen, sollten Beschäftigte oder Studierende Terror verharmlosen.
Diese Nachricht wurde am 04.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.