Was seinen künftigen Arbeitgeber betreffe, schaue Jürgen Klopp nach Ansicht des Trainerausbilders Rutemöller nach dem Potential der Spieler in einer Mannschaft und nicht nach den Finanzen oder dem Image eines Klubs.
Klopp habe Vorstellungen vom Spiel, das nur von bestimmten Spielern durchzuführen sei. Man könne also sagen, dass bestimmte Trainer zu bestimmten Mannschaften passen. Klopp habe im Lehrgang überzeugt. Damals war er bereits Bundesligatrainer und habe bei einem Vortrag ein T-Shirt getragen mit der Aufschrift "Birth, Soccer, Death" - zwischen Geburt und Tod gebe es also demnach nur Fußball.
Emotionalität hat sich abgenutzt
Klopp komme als Trainer sehr von der Rhetorik und der emotionalen Seite. Das habe sich ein bisschen abgenutzt, so Erich Rutemöller. Deshalb sei Klopps Rücktritt für ihn "gar nicht so überraschend" - und vielleicht auch sinnvoll.
Der Tempofußball nach Art Jürgen Klopps habe sich nicht überholt. Er erfordere aber viel Aufwand und viel Einsatz der Spieler. "Vielleicht muss eine Mannschaft Klopp'scher Prägung eine größere Variationsbreite haben", sagte Rutemöller. Jeder, auch Klopp, oder auch der Trainer des FC Bayern, Pep Guardiola, müsse sich weiterentwickeln, über den Tellerrand schauen, sich mit Kollegen austauschen. Da könne man an Details feilen, die den Unterschied im großen Fußball ausmachen.
Zum Rücktritt des Mannschaftsarztes des FC Bayern, Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, sagte Rutemöller, Bayern-Trainer Pep Guardiola habe von seinem Naturell her sicher gerne die Kontrolle über auf die ärztliche Betreuung. Doch dieses Problem habe der FC Bayern "nicht auch noch gebraucht". Die Zusammenarbeit Trainer und Arzt sei auch in der Trainerausbildung ein wichtiges Thema.
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