1. Todestag
Julia Nawalnaja ruft Exil-Russen zum Protest auf

Am ersten Todestag des russischen Oppositionspolitikers Nawalny hat seine Witwe die im Exil lebenden Russen zum Protest gegen die Regierung in Moskau aufgerufen. Die Exil-Russen müssten auf die Straße gehen für diejenigen in Russland, die es nicht könnten, sagte Julia Nawalnaja gestern Abend bei einer Gedenkveranstaltung in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin.

    Menschen legen Blumen am Grab von Alexey Nawalny nieder.
    Am Jahrestag des Todes von Oppositionspolitiker Nawalny legten in Moskau zahlreiche Menschen Blumen auf sein Grab. (Uncredited / AP / dpa / Uncredited)
    Sie dankte den Unterstützern ihres Mannes, die seiner in Russland gedachten. Trotz drohender Repressalien hatten hunderte Menschen an Nawalnys Grab in Moskau Blumen niedergelegt. Gedenkveranstaltungen gab es auch in weiteren russischen Städten, darunter in Sankt Petersburg, Jekaterinburg und Nowosibirsk.
    Nawalny war am 16. Februar 2024 unter ungeklärten Umständen in einem Straflager in Sibirien gestorben. Dort verbüßte er eine 19-jährige Haftstrafe wegen des Vorwurfs extremistischer Aktivitäten. Seine Anhänger und viele westliche Regierungen machen die russische Führung für seinen Tod ebenso verantwortlich wie für seine Vergiftung im Jahr 2020.

    EU-Außenbeauftragte Kallas prangert Russland an

    Die EU-Außenbeauftragte Kallas erklärte, Präsident Putin und die russischen Behörden trügen die "endgültige Verantwortung" für den Tod Nawalnys. Sie forderte Moskau auf, Nawalnys Anwälte und "alle politischen Gefangenen" sofort freizulassen. Kallas betonte, während Russland seinen illegalen Angriffskrieg gegen die Ukraine intensiviere, führe es auch seine inneren Repressionen fort, die sich gegen all jene richten, die sich für die Demokratie einsetzten.
    Bundeskanzler Scholz erklärte auf X, Nawalnys Mut habe einen Unterschied gemacht und wirke über dessen Tod hinaus. Er warf Russlands Staatschef Putin vor, die Freiheit und ihre Verfechter brutal zu bekämpfen. Bundesaußenministerin Baerbock erklärte im Onlinedienst Bluesky, Nawalnys Feuer für die Freiheit lebe in all jenen weiter, die sich der Repression des russischen Präsidenten Wladimir Putin mutig widersetzten. Nawalny habe dafür mit seinem Leben bezahlt.
    Diese Nachricht wurde am 17.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.