Assange machte Schweden schwere Vorwürfe. Er sagte, wegen der Ermitttlungen habe er fast fünf Jahre ohne Sonnenlicht in der Botschaft verbracht. Währenddessen seien seine Kinder groß geworden und sein Name beschmutzt worden. Assange betonte, er vergebe und vergesse nichts. Das Vorgehen Schwedens sei nicht das eines zivilisierten Staats. Dennoch sei die EInstellung der Ermittlungen ein wichtiger Sieg für ihn und die Menschenrechte. Ähnlich hatte sich Asssange zuvor bereits in einer Twitter-Nachricht geäußert.
Ecuador fordert freies Geleit
Die Regierung von Ecuador forderte von Großbritannien freies Geleit für Assange. Nach der Einstellung der schwedischen Ermittlungen gelte der europäische Haftbefehl nicht mehr, sagte Außenminister Long per Twitter. Er verlangte, die Briten müssten deshalb eine sichere Ausreise garantieren. Auch Long kritisierte das Vorgehen der schwedischen Behörden. Diese hätten vier Jahre gebraucht, um über das Angebot Ecuadors zu entscheiden, den Wiklileaks-Gründer in der Botschaft in London zu befragen.
"Schuldfrage nicht geklärt"
Die schwedische Staatsanwaltschaft hatte am Vormittag ihre jahrelangen Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung eingestellt. Damit ist auch der europäische Haftbefehl gegen Assange hinfällig. Staatsanwältin Ny sagte in Stockholm, sie sehe keine Chance, Assange nach Schweden zu überstellen. Sie betonte, die Schuldfrage sei damit nicht geklärt.
Die britischen Polizei erklärte allerdings, man werde Assange festnehmen, sollte dieser die ecuadorianische Botschaft in London verlassen. Grund sei der Haftbefehl eines Gerichts in Westminster vom Sommer 2012, an den man sich weiterhin gebunden fühle. Assange sagte dazu, seine Anwälte würden sich nun mit den britischen Behörden kurzschließen, um einen Ausweg zu finden.
Siebenjährige Ermittlungen
Gegen den Australier war rund sieben Jahre lang wegen Vergewaltigungs-Vorwürfen ermittelt worden. Assange hatte 2012 in der ecuadorianischen Botschaft in London Zuflucht gesucht. Damit wollte er eine Auslieferung an die schwedische Justiz verhindern, weil er befürchtete, weiter an die USA ausgeliefert zu werden.
Wikileaks hatte 2010 mehr als 250.000 vertrauliche Dokumente von US-Botschaften veröffentlicht. Die Enthüllungen betrafen unter anderem das Vorgehen der US-Armee im Irak und in Afghanistan. Nach US-Medienberichten bereiten die USA inzwischen eine Klage gegen Assange vor.