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Jung, politisch, überfordert
Eine neue Generation interpretiert Kabarett um

Dieter Hildebrandt ist tot, Volker Pispers und Georg Schramm haben sich zurückgezogen. Und wer nimmt nun deren Platz auf den verwaisten Bühnen des politischen Kabaretts ein? Die "Querköpfe" wagen einen Blick auf die jungen Satiriker dieses Landes und die Fallstricke ihres künstlerischen Schaffens.

Von Regina Kusch und Andreas Beckmann |
    Portrait des Poetry Slammers und Satirikers Nico Semsrott mit Brille und schwarzem Kapuzenpulli.
    Teil der neuen Generation von Satirikern: Nico Semsrott (Romy Strasser)
    Die große Bühne des politischen Kabaretts bleibt verwaist, doch die meisten jungen Satiriker versuchen nicht einmal, sie zu füllen. Sie wollen weg von Kanzlerinnen-Parodien, weg von den großen Systemfragen und weg von der Idee, als Künstler wüssten sie, wo es politisch langgeht. Stattdessen stolpern sie über die politischen Fallstricke des Alltags, in denen sie ganz persönlich feststecken.
    Nico Semsrott meint, man müsste die Welt retten und bleibt deshalb gleich im Bett. Sarah Bosetti erzählt vom Feminismus, der Männer liebt. Moritz Neumeier lästert herrlich inkorrekt über all die ganz besonderen Menschen, die die Szenetreffs bevölkern. Migrantische Stimmen wie Sulaiman Masomi erklären immer noch, wie gut sie deutsch sprechen. Und Florian Schroeder steht dafür, dass die Generation U-40 trotzdem die klassischen Traditionen des deutschen Kabaretts zu pflegen weiß.