Ulrike Burgwinkel: Die Fernuni Hagen ist die erste und die einzige öffentlich-rechtliche Fernuniversität in Deutschland. Sie bietet vier Fakultäten, Bachelor- und Masterstudiengänge im Regelstudium, als Weiterbildung oder als berufsbegleitendes Studieren an. Ein Vollabi ist Voraussetzung. Daneben gibt es zahlreiche privatwirtschaftlich organisierte Fernhochschulen, die auch das Fachabi anerkennen und Berufsabschlüsse. Das Angebot ist vielfältig, die Abschlüsse ebenfalls – gemeinsam ist allen, dass Präsenzphasen mit Fernunterricht kombiniert werden, und dass sie sich immer mehr durchsetzen. Markus Jung ist Mitautor des Ratgebers "100 Fragen und Antworten zum Fernstudium" und betreibt eine Website zum Thema. Guten Tag, Herr Jung!
Markus Jung: Ja, hallo, Frau Burgwinkel!
Burgwinkel: Herr Jung, 100 Fragen und Antworten würden jetzt wohl unsere Sendezeit locker überschreiten, also müssen wir uns beschränken. Worauf sollte sich ein Fernstudieninteressierter denn einstellen?
Jung: Ja, er sollte sich auf viel Arbeit einstellen, insbesondere, wenn es in Richtung eines akademischen Fernstudiengang geht, sind so 15 bis 20 Stunden pro Woche einzukalkulieren, wenn das Ganze berufsbegleitend laufen soll, und es wird sehr viel an vor allen Dingen schriftlichen Materialien geben.
Burgwinkel: Und es gibt ja so – sagte ich schon, ich habe mal im Internet nachgeguckt – ungeheuer viele private Institutionen. Wie bekommt man denn einen Überblick über die angebotenen Studiengänge?
Jung: Also eine erste Anlaufstelle kann die staatliche Zentralstelle für Fernunterricht sein in Köln. Dort sind alle privatrechtlich organisierten Fernstudiengänge registriert, es gibt dort eine Datenbank, man kann auch einen Ratgeber dort bestellen mit einem Verzeichnis. Wenn man dann einen ersten kleinen Überblick hat, lohnt es sich, im Internet nach weiteren Informationen zu suchen, sowohl bei den Anbietern selbst als auch auf eher unabhängigen Portalen.
Burgwinkel: Und eine Entscheidungshilfe letztlich, die muss man bei sich selber suchen?
Jung: Letztlich die Entscheidung bleibt bei jedem selbst, was aber möglich ist, dass man Unterstützung bieten kann, halt ein paar Kriterien an die Hand. Weil für nicht jeden ist jedes Angebot geeignet. Der eine möchte sehr selbstorganisiert, sehr flexibel lernen, der andere hat doch ganz gerne, wenn es zwischendurch immer wieder mal Präsenzveranstaltungen gibt, und auch das Material unterscheidet sich bei jedem Anbieter etwas.
Burgwinkel: Kann man denn eigentlich die Kosten vergleichen? Ich habe bei meiner Suche im Netz gefunden, dass ganz oft die Preise in einem geschützten Bereich versteckt sind.
Jung: Ja, das stimmt. Also man muss da auch seine Adresse hinterlassen, um an Informationen zu kommen zu den Preisangaben, eine Möglichkeit ist es, bei den Anbietern anzurufen, um nach den Preisen zu fragen, und auch die Datenbank der ZFU, dieser Zentralstelle für Fernunterricht, enthält Preisinformationen zu den einzelnen Studiengängen.
Burgwinkel: Nun muss man aber ganz klar sagen, dass im Grunde genommen ein Bachelor in Hagen, wenn man den macht, so 1.400 bis 2.500 Euro kostet, all inclusive für die drei Jahre, während bei den privatwirtschaftlichen Instituten, sagen wir mal, um den Daumen, was ich so herausgefunden habe, 350 Euro pro Monat anstehen. Das ist ja nun ein enormer Preisunterschied. Sehen Sie das als gerechtfertigt an?
Jung: Ja, man darf nicht vergessen, die Fern-Uni Hagen wird überwiegend durch Steuergelder finanziert, da sind die Materialbezugsgebühren nur ein ganz kleiner Anteil, während die privaten Institute halt komplett von diesen Studiengebühren den Studienbetrieb organisieren. Die Fern-Uni Hagen ist ein sehr hochwertiger Anbieter, allerdings muss man auch sagen, dass dort die durchschnittliche Studiendauer wesentlich länger ist als zum Beispiel bei den privaten Hochschulangeboten.
Burgwinkel: Was macht man denn, wenn man eigentlich jetzt das Superangebot gefunden hat, sagen wir jetzt mal, einen Bachelor in Gesundheitsmanagement möchte man machen – ja, das kostet jetzt aber 350 Euro im Monat. Welche Chancen habe ich dann, das irgendwie finanziert zu bekommen?
Jung: Eine Möglichkeit kann es sein, den Arbeitgeber mal anzusprechen, wenn man sich in dem Bereich weiterbilden möchte, in dem man auch schon tätig ist. Da gibt es Möglichkeiten sowohl zeitlicher Unterstützung, aber auch finanziell, dass da oft ein Teil der Gebühren übernommen wird. Ansonsten kann man auch versuchen, an Stipendienangebote heranzukommen oder vielleicht einen Kredit aufzunehmen.
Burgwinkel: Und jetzt die Gretchenfrage: Wie merke ich denn, ob ein solches Institut wirklich seriös ist?
Jung: Da lohnt es sich, darauf zu achten, dass das Studium auch zugelassen ist durch diese Zentralstelle für Fernunterricht, vor allen Dingen nach unabhängigen Erfahrungsberichten zu suchen. Das ist jetzt durch das Internet was einfacher geworden, man findet darüber viele Berichte von anderen Studierenden, die sehr lebhaft davon berichten, was sie mit den einzelnen Anbietern erlebt haben.
Burgwinkel: Fragen anlässlich des Fernstudientages 2012 beantwortete Markus Jung. Das Buch heißt "100 Fragen und Antworten zum Fernstudium – richtig begleitet zum Erfolg" vom Markus Jung und Anne Oppermann, kostet 14,80 Euro und ist im Feldhaus Verlag erschienen. Und falls Sie Interesse an der Website haben, die lautet fernstudium-infos.de, da läuft heute auch ein Chat, da kann man noch alle möglichen Fragen loswerden.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Markus Jung: Ja, hallo, Frau Burgwinkel!
Burgwinkel: Herr Jung, 100 Fragen und Antworten würden jetzt wohl unsere Sendezeit locker überschreiten, also müssen wir uns beschränken. Worauf sollte sich ein Fernstudieninteressierter denn einstellen?
Jung: Ja, er sollte sich auf viel Arbeit einstellen, insbesondere, wenn es in Richtung eines akademischen Fernstudiengang geht, sind so 15 bis 20 Stunden pro Woche einzukalkulieren, wenn das Ganze berufsbegleitend laufen soll, und es wird sehr viel an vor allen Dingen schriftlichen Materialien geben.
Burgwinkel: Und es gibt ja so – sagte ich schon, ich habe mal im Internet nachgeguckt – ungeheuer viele private Institutionen. Wie bekommt man denn einen Überblick über die angebotenen Studiengänge?
Jung: Also eine erste Anlaufstelle kann die staatliche Zentralstelle für Fernunterricht sein in Köln. Dort sind alle privatrechtlich organisierten Fernstudiengänge registriert, es gibt dort eine Datenbank, man kann auch einen Ratgeber dort bestellen mit einem Verzeichnis. Wenn man dann einen ersten kleinen Überblick hat, lohnt es sich, im Internet nach weiteren Informationen zu suchen, sowohl bei den Anbietern selbst als auch auf eher unabhängigen Portalen.
Burgwinkel: Und eine Entscheidungshilfe letztlich, die muss man bei sich selber suchen?
Jung: Letztlich die Entscheidung bleibt bei jedem selbst, was aber möglich ist, dass man Unterstützung bieten kann, halt ein paar Kriterien an die Hand. Weil für nicht jeden ist jedes Angebot geeignet. Der eine möchte sehr selbstorganisiert, sehr flexibel lernen, der andere hat doch ganz gerne, wenn es zwischendurch immer wieder mal Präsenzveranstaltungen gibt, und auch das Material unterscheidet sich bei jedem Anbieter etwas.
Burgwinkel: Kann man denn eigentlich die Kosten vergleichen? Ich habe bei meiner Suche im Netz gefunden, dass ganz oft die Preise in einem geschützten Bereich versteckt sind.
Jung: Ja, das stimmt. Also man muss da auch seine Adresse hinterlassen, um an Informationen zu kommen zu den Preisangaben, eine Möglichkeit ist es, bei den Anbietern anzurufen, um nach den Preisen zu fragen, und auch die Datenbank der ZFU, dieser Zentralstelle für Fernunterricht, enthält Preisinformationen zu den einzelnen Studiengängen.
Burgwinkel: Nun muss man aber ganz klar sagen, dass im Grunde genommen ein Bachelor in Hagen, wenn man den macht, so 1.400 bis 2.500 Euro kostet, all inclusive für die drei Jahre, während bei den privatwirtschaftlichen Instituten, sagen wir mal, um den Daumen, was ich so herausgefunden habe, 350 Euro pro Monat anstehen. Das ist ja nun ein enormer Preisunterschied. Sehen Sie das als gerechtfertigt an?
Jung: Ja, man darf nicht vergessen, die Fern-Uni Hagen wird überwiegend durch Steuergelder finanziert, da sind die Materialbezugsgebühren nur ein ganz kleiner Anteil, während die privaten Institute halt komplett von diesen Studiengebühren den Studienbetrieb organisieren. Die Fern-Uni Hagen ist ein sehr hochwertiger Anbieter, allerdings muss man auch sagen, dass dort die durchschnittliche Studiendauer wesentlich länger ist als zum Beispiel bei den privaten Hochschulangeboten.
Burgwinkel: Was macht man denn, wenn man eigentlich jetzt das Superangebot gefunden hat, sagen wir jetzt mal, einen Bachelor in Gesundheitsmanagement möchte man machen – ja, das kostet jetzt aber 350 Euro im Monat. Welche Chancen habe ich dann, das irgendwie finanziert zu bekommen?
Jung: Eine Möglichkeit kann es sein, den Arbeitgeber mal anzusprechen, wenn man sich in dem Bereich weiterbilden möchte, in dem man auch schon tätig ist. Da gibt es Möglichkeiten sowohl zeitlicher Unterstützung, aber auch finanziell, dass da oft ein Teil der Gebühren übernommen wird. Ansonsten kann man auch versuchen, an Stipendienangebote heranzukommen oder vielleicht einen Kredit aufzunehmen.
Burgwinkel: Und jetzt die Gretchenfrage: Wie merke ich denn, ob ein solches Institut wirklich seriös ist?
Jung: Da lohnt es sich, darauf zu achten, dass das Studium auch zugelassen ist durch diese Zentralstelle für Fernunterricht, vor allen Dingen nach unabhängigen Erfahrungsberichten zu suchen. Das ist jetzt durch das Internet was einfacher geworden, man findet darüber viele Berichte von anderen Studierenden, die sehr lebhaft davon berichten, was sie mit den einzelnen Anbietern erlebt haben.
Burgwinkel: Fragen anlässlich des Fernstudientages 2012 beantwortete Markus Jung. Das Buch heißt "100 Fragen und Antworten zum Fernstudium – richtig begleitet zum Erfolg" vom Markus Jung und Anne Oppermann, kostet 14,80 Euro und ist im Feldhaus Verlag erschienen. Und falls Sie Interesse an der Website haben, die lautet fernstudium-infos.de, da läuft heute auch ein Chat, da kann man noch alle möglichen Fragen loswerden.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.