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Junge Leute auf den Spuren des 2. Weltkriegs

Peenemünde, Usedom: Hier wird 1936 die "Heeresversuchsanstalt" gegründet. Die Wiege der deutschen Raketenforschung - die Geburtsstätte waffentauglicher Raketen. Hitlers V 2 wird in Peenemünde entwickelt - in Serie produziert wird sie in der Nähe des KZ DORA-Mittelbau im Harz. Schon in der Entwicklungsphase werden kriegsgefangenen Hilfsarbeiter gnadenlos ausgenutzt.

Moderation: Ulrike Bajohr |
    Nur wenige Peenemünder wagen es, genau hinzuschauen. Protest aus den Reihen der Forscher wird nicht bekannt. Tausende KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen sterben während der Produktion: aus Entkräftung ob der Arbeitsbedingungen im unterirdischen "Mittelwerk", infolge von "Strafaktionen" wegen Sabotage. Tausende Opfer fordern die V2-Abschüsse auf London, Paris, Antwerpen und Maastricht ab 1944.

    Nach Kriegsende wetteifern die Alliierten um das Peenemünder Wissen.
    Die Elite der Raketenforscher kann in den USA weiterarbeiten; auch die russischen Besatzer bieten zurückgebliebenen Ingenieuren und Technikern Lohn und Brot. Fragen werden kaum gestellt - der Kalte Krieg fordert seinen Tribut.

    In Peenemünde macht die Sowjetarmee der NVA Platz. In die Wohnsiedlungen des benachbarten Karlshagen ziehen Offiziersfamilien. Das Gelände bleibt for eyes only; der Ort schöpft sein Traditionsverständnis aus der antifaschistischen Doktrin der DDR-Führung. Die Täter, die Mitläufer, die Zuschauer - das waren die anderen. Nach der Wende finden die meisten NVA-Offiziere keine Zuflucht bei der Bundwehr.

    Am 3. Oktober 1992, zwei Jahre nach der Wiedervereinigung, jährt sich zum 50. Mal der Tag des ersten erfolgreichen Raketentests in Peenemünde. Ein Staatssekretär aus Bonn, Erich Riedl, findet es an der Zeit, Wernher von Braun als Helden der Raketentechnik und die Waffenschmiede Peenemünde zu feiern. Riedl muss gehen - das Ringen um das Verständnis von Peenemünde hält an.

    Die Kinder von Karlshagen leben in einer geschichtsträchtigen Umgebung. Die Geschichte ihrer Region ist zugleich Weltgeschichte, Geschichte zweier Diktaturen, Technikgeschichte. Und Technik lässt sich in einer an Wirtschaft armen Region touristisch am besten verwerten. Die Kinder von Karlshagen sind Nachwendekinder, keiner verbietet ihnen das Denken und Fragen. Aber angeregt und bestärkt werden müssen sie - vielleicht noch ein wenig mehr als Schülerinnen und Schüler in anderen deutschen Städten, die sich auf Spurensuche begeben..

    Studiogäste:

    Dirk Zache
    Direktor des Historisch-Technischen Informationszentrums Peenemünde; Ute Augustat , Museumspädagogin
    Politische Memoriale e.V.

    Rainer Stommer
    Kunsthistoriker ,Geschäftsführer des Prora-Zentrum e.V. und Ausstellungskurator in Peenemünde
    Dokumentationszentrum Prora


    Regina Juretzko
    Lehrerin, sowie Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Heine Schule Karlshagen
    Regionale Schule Heinrich Heine

    Marian Kummerow
    Mitinitiator des Schülerwettbewerbs "Greifswald im Nationalsozialismus"
    Präventionsrat der Hansestadt Greifswald

    Gisela Plötz
    Zeitzeugin

    Literatur zum Thema:

    Volkhard Bode, Gerhard Kaiser:
    Raketenspuren. Peenemünde 1936 bis 2004
    Ch. Links Verlag.

    Johannes Erichsen, Bernhard Hoppe (Hrsg)
    Peenemünde. Mythos und Geschichte der Rakete 1923 - 1989
    Katalog des Museums Peenemünde Historisch-technisches Informationszentrrum. Nikolai Berlin 2004
    Rainer Eisfeld
    Mondsüchtig. Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei
    Rowohlt Reinbek 1996
    Michael Neufeld
    Die Rakete und das Reich.Wernher von Braun, Peenemünde und der Beginn des Raketenzeitalters
    Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1997

    Links zum Thema:

    CIVITAS - initiativ gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern
    PHÄNOMENTA in Peenemünde
    raumfahrtgeschichte.de
    Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten - Jugendliche forschen vor Ort
    Die Geschichtswerkstatt der Geschwister Scholl Schule


    Ihre Fragen und Meinungen erwarten wir während der Sendung unter:
    Hörertelefon: 00800 44 64 44 64
    Hörerfaxnummer: 00800 44 64 44 65
    E-Mail: forumpisa@dradio.de
    Die nächste Sendung:
    13. Mai 10.10 Uhr bis 11.30 Uhr
    Umziehen mit Schulkindern
    Moderation: Jürgen Wiebicke

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    Raderberggürtel 40
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