Nur wenige Peenemünder wagen es, genau hinzuschauen. Protest aus den Reihen der Forscher wird nicht bekannt. Tausende KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen sterben während der Produktion: aus Entkräftung ob der Arbeitsbedingungen im unterirdischen "Mittelwerk", infolge von "Strafaktionen" wegen Sabotage. Tausende Opfer fordern die V2-Abschüsse auf London, Paris, Antwerpen und Maastricht ab 1944.
Nach Kriegsende wetteifern die Alliierten um das Peenemünder Wissen.
Die Elite der Raketenforscher kann in den USA weiterarbeiten; auch die russischen Besatzer bieten zurückgebliebenen Ingenieuren und Technikern Lohn und Brot. Fragen werden kaum gestellt - der Kalte Krieg fordert seinen Tribut.
In Peenemünde macht die Sowjetarmee der NVA Platz. In die Wohnsiedlungen des benachbarten Karlshagen ziehen Offiziersfamilien. Das Gelände bleibt for eyes only; der Ort schöpft sein Traditionsverständnis aus der antifaschistischen Doktrin der DDR-Führung. Die Täter, die Mitläufer, die Zuschauer - das waren die anderen. Nach der Wende finden die meisten NVA-Offiziere keine Zuflucht bei der Bundwehr.
Am 3. Oktober 1992, zwei Jahre nach der Wiedervereinigung, jährt sich zum 50. Mal der Tag des ersten erfolgreichen Raketentests in Peenemünde. Ein Staatssekretär aus Bonn, Erich Riedl, findet es an der Zeit, Wernher von Braun als Helden der Raketentechnik und die Waffenschmiede Peenemünde zu feiern. Riedl muss gehen - das Ringen um das Verständnis von Peenemünde hält an.
Die Kinder von Karlshagen leben in einer geschichtsträchtigen Umgebung. Die Geschichte ihrer Region ist zugleich Weltgeschichte, Geschichte zweier Diktaturen, Technikgeschichte. Und Technik lässt sich in einer an Wirtschaft armen Region touristisch am besten verwerten. Die Kinder von Karlshagen sind Nachwendekinder, keiner verbietet ihnen das Denken und Fragen. Aber angeregt und bestärkt werden müssen sie - vielleicht noch ein wenig mehr als Schülerinnen und Schüler in anderen deutschen Städten, die sich auf Spurensuche begeben..
Studiogäste:
Dirk Zache
Direktor des Historisch-Technischen Informationszentrums Peenemünde; Ute Augustat , Museumspädagogin
Politische Memoriale e.V.
Rainer Stommer
Kunsthistoriker ,Geschäftsführer des Prora-Zentrum e.V. und Ausstellungskurator in Peenemünde
Dokumentationszentrum Prora
Regina Juretzko
Lehrerin, sowie Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Heine Schule Karlshagen
Regionale Schule Heinrich Heine
Marian Kummerow
Mitinitiator des Schülerwettbewerbs "Greifswald im Nationalsozialismus"
Präventionsrat der Hansestadt Greifswald
Gisela Plötz
Zeitzeugin
Literatur zum Thema:
Volkhard Bode, Gerhard Kaiser:
Raketenspuren. Peenemünde 1936 bis 2004
Ch. Links Verlag.
Johannes Erichsen, Bernhard Hoppe (Hrsg)
Peenemünde. Mythos und Geschichte der Rakete 1923 - 1989
Katalog des Museums Peenemünde Historisch-technisches Informationszentrrum. Nikolai Berlin 2004
Rainer Eisfeld
Mondsüchtig. Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei
Rowohlt Reinbek 1996
Michael Neufeld
Die Rakete und das Reich.Wernher von Braun, Peenemünde und der Beginn des Raketenzeitalters
Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1997
Links zum Thema:
CIVITAS - initiativ gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern
PHÄNOMENTA in Peenemünde
raumfahrtgeschichte.de
Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten - Jugendliche forschen vor Ort
Die Geschichtswerkstatt der Geschwister Scholl Schule
Ihre Fragen und Meinungen erwarten wir während der Sendung unter:
Hörertelefon: 00800 44 64 44 64
Hörerfaxnummer: 00800 44 64 44 65
E-Mail: forumpisa@dradio.de
Die nächste Sendung:
13. Mai 10.10 Uhr bis 11.30 Uhr
Umziehen mit Schulkindern
Moderation: Jürgen Wiebicke
Von allen Sendungen können Sie einen Kassettenmitschnitt bestellen. Senden Sie einen Verrechnungsscheck über EUR 10,- an:
Deutschlandradio Service GmbH
Raderberggürtel 40
50968 Köln
Außerhalb der Sendung erreichen Sie die Redaktion unter:
0221 - 345 1527/1503
Nach Kriegsende wetteifern die Alliierten um das Peenemünder Wissen.
Die Elite der Raketenforscher kann in den USA weiterarbeiten; auch die russischen Besatzer bieten zurückgebliebenen Ingenieuren und Technikern Lohn und Brot. Fragen werden kaum gestellt - der Kalte Krieg fordert seinen Tribut.
In Peenemünde macht die Sowjetarmee der NVA Platz. In die Wohnsiedlungen des benachbarten Karlshagen ziehen Offiziersfamilien. Das Gelände bleibt for eyes only; der Ort schöpft sein Traditionsverständnis aus der antifaschistischen Doktrin der DDR-Führung. Die Täter, die Mitläufer, die Zuschauer - das waren die anderen. Nach der Wende finden die meisten NVA-Offiziere keine Zuflucht bei der Bundwehr.
Am 3. Oktober 1992, zwei Jahre nach der Wiedervereinigung, jährt sich zum 50. Mal der Tag des ersten erfolgreichen Raketentests in Peenemünde. Ein Staatssekretär aus Bonn, Erich Riedl, findet es an der Zeit, Wernher von Braun als Helden der Raketentechnik und die Waffenschmiede Peenemünde zu feiern. Riedl muss gehen - das Ringen um das Verständnis von Peenemünde hält an.
Die Kinder von Karlshagen leben in einer geschichtsträchtigen Umgebung. Die Geschichte ihrer Region ist zugleich Weltgeschichte, Geschichte zweier Diktaturen, Technikgeschichte. Und Technik lässt sich in einer an Wirtschaft armen Region touristisch am besten verwerten. Die Kinder von Karlshagen sind Nachwendekinder, keiner verbietet ihnen das Denken und Fragen. Aber angeregt und bestärkt werden müssen sie - vielleicht noch ein wenig mehr als Schülerinnen und Schüler in anderen deutschen Städten, die sich auf Spurensuche begeben..
Studiogäste:
Dirk Zache
Direktor des Historisch-Technischen Informationszentrums Peenemünde; Ute Augustat , Museumspädagogin
Politische Memoriale e.V.
Rainer Stommer
Kunsthistoriker ,Geschäftsführer des Prora-Zentrum e.V. und Ausstellungskurator in Peenemünde
Dokumentationszentrum Prora
Regina Juretzko
Lehrerin, sowie Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Heine Schule Karlshagen
Regionale Schule Heinrich Heine
Marian Kummerow
Mitinitiator des Schülerwettbewerbs "Greifswald im Nationalsozialismus"
Präventionsrat der Hansestadt Greifswald
Gisela Plötz
Zeitzeugin
Literatur zum Thema:
Volkhard Bode, Gerhard Kaiser:
Raketenspuren. Peenemünde 1936 bis 2004
Ch. Links Verlag.
Johannes Erichsen, Bernhard Hoppe (Hrsg)
Peenemünde. Mythos und Geschichte der Rakete 1923 - 1989
Katalog des Museums Peenemünde Historisch-technisches Informationszentrrum. Nikolai Berlin 2004
Rainer Eisfeld
Mondsüchtig. Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei
Rowohlt Reinbek 1996
Michael Neufeld
Die Rakete und das Reich.Wernher von Braun, Peenemünde und der Beginn des Raketenzeitalters
Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1997
Links zum Thema:
CIVITAS - initiativ gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern
PHÄNOMENTA in Peenemünde
raumfahrtgeschichte.de
Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten - Jugendliche forschen vor Ort
Die Geschichtswerkstatt der Geschwister Scholl Schule
Ihre Fragen und Meinungen erwarten wir während der Sendung unter:
Hörertelefon: 00800 44 64 44 64
Hörerfaxnummer: 00800 44 64 44 65
E-Mail: forumpisa@dradio.de
Die nächste Sendung:
13. Mai 10.10 Uhr bis 11.30 Uhr
Umziehen mit Schulkindern
Moderation: Jürgen Wiebicke
Von allen Sendungen können Sie einen Kassettenmitschnitt bestellen. Senden Sie einen Verrechnungsscheck über EUR 10,- an:
Deutschlandradio Service GmbH
Raderberggürtel 40
50968 Köln
Außerhalb der Sendung erreichen Sie die Redaktion unter:
0221 - 345 1527/1503