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Junge Stimmen und Opernstudios
"Ein Opernsänger kann nicht mehr nur eine großartige Stimme haben"

Generell seien große Opernhäuser sehr stark in der Förderung von jungen Stimmen in ihren Opernstudios engagiert, sagte die Musikwissenschaftlerin Constanze Wimmer im DLF. Dort finde wirklich ein "Side-to-side-Lernen" mit erfahrenen Opernakteuren statt. An kleineren Opernhäusern bestehe allerdings die Gefahr, dass junge Stimmen verheizt würden.

Constanze Wimmer im Gespräch mit Raoul Mörchen |
    Konzertsaal der Deutschen Staatsoper in der Straße Unter den Linden in Berlin
    Konzertsaal der Deutschen Staatsoper in der Straße Unter den Linden in Berlin (imago/Günter Schneider )
    In Opernstudios werden junge Sängerinnen und Sänger auf den Bühnenalltag vorbereitet. Profitieren sollen davon die Opernhäuser und der Nachwuchs, der von erfahrenen Profis lernt. Wie sich diese Theorie gegenüber der Praxis verhält, hat die österreichische Musikwissenschaftlerin Constanze Wimmer für die Körber Stiftung untersucht und 19 Studios in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.
    Wandel der Sänger-Anforderungen
    Oper habe sich als Genre verändert, sagte die Musikwissenschaftlerin. Die Anforderungen an Sänger seien im Vergleich zu Zeiten von vor 50 Jahren anders geworden, deshalb seien Opernstudios notwendig. "Ein Opernsänger kann nicht mehr nur eine großartige Stimme haben, die wunderbar an der Hochschule ausgebildet worden ist, sondern er muss auch gut Theater spielen können." Zudem müsse er mit Sponsoren und unterschiedlichen Zielgruppen in eine Form der Kommunikation treten können.
    Die Opernverantwortlichen hätten bei der Befragung ihrer eigenen Opernstudios stets sehr positiv gesprochen, erklärte Wimmer. Die Verantwortlichen hätten aber gesagt, dass es vielleicht an anderen Opernhäusern anders laufe und es dort vielleicht so etwas wie Ausbeutung oder Verheizen von jungen Stimmen stattfinden könnte.