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Jungpolitiker Bijan Kaffenberger
"Twitter ist eine Selbstbeweihräucherungsblase"

"In den sozialen Medien will ich Zeugnis meiner Arbeit abgeben und mich nicht inszenieren", sagte SPD-Landtagsabgeordneter Bijan Kaffenberger im Dlf. Der Jungpolitiker hat das Tourette-Syndrom, thematisiert seine Krankheit und die Fallstricke des Berufs im "Politikbuch für die Generation Smartphone".

Bijan Kaffenberger im Corsogespräch mit Susanne Luerweg |
    Der Politiker Bijan Kaffenberger
    Twitter ist ihm wenig bürgernah: Der SPD-Politiker und Buchautor Bijan Kaffenberger (dpa / Torsten Boor)
    Bijan Kaffenberger ist gerade für die SPD in den hessischen Landtag eingezogen und setzt schwerpunktmäßig auf die Themen Wohnen, Bildung, Digitalisierung und Mobilität. Er hat einen YouTube-Kanal auf dem er sein Tourette-Syndrom thematisiert sowie zahlreiche Follower bei Facebook und Instragam. Einen Twitter-Account hat er bislang nicht, da ihm der "zu zeitintensiv" und "wenig bürgernah" erscheint, so Kaffenberger im Dlf. Er sei bei den Internet-Attacken auch nicht gehackt worden, vermutlich, so Kaffenberger, weil er nicht bekannt genug sei beziehungsweise, weil er sichere Passwörter nutze.
    Bildung und Digitalisierung gehen einher
    In seinem Buch "Was machen Politiker eigentlich beruflich? Fragen an die da oben" befasst er sich mit Fragen, die vor allem die Lebenswelt junger Wähler berühren und geht dabei auch auf Rente und Digitalisierung ein. Das sei für ihn ein Bildungsthema, erklärte er, aber auch ein Thema der Teilhabe für ältere Menschen.
    Mit acht Jahren habe er einen Wahlwerbespot von Gerhard Schröder gesehen, der ihn vor allem wegen seiner medialen Inszenierung begeistert habe. Noch heute finde er ihn interessant, auch wenn der Spot sehr nach 90er-Jahre aussehe. Die von Schröder verantwortete Agenda 2010 stehe auf einem anderen Blatt, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete im Dlf.
    Politische "Rampensäue" auf dem Vormarsch
    Wir lebten im Zeitalter der medialen Inszenierung, und da es derzeit viele "Rampensäue" in der Politik gebe - unter anderem Trump, Putin und Teile der AfD -, müsse man neben der Sacharbeit auch auf Show in der Politik setzen, sagte Kaffenberger. Sonst werde man mit dem politischen Gegner nicht mehr fertig, weil der Fokus sich verschiebe.
    Die Kritik, dass Kultur in seinem Buch kein Thema sei, nehme er als Anregung sich genau damit demnächst intensiver damit zu beschäftigen, sagte Kaffenberger.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
    Bijan Kaffenberger: "Was machen Politiker eigentlich beruflich? Fragen an die da oben"
    rororo Verlag Reinbek, 2019. 272 Seiten, 9,99 Euro.