"Die F.A.Z. für Juristen" - so beschreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ihr neues Digital-Produkt "Einspruch": ein täglich erscheinendes Angebot "speziell für Juristen und an Rechtsthemen interessierte Leser". Hat die "F.A.Z." hier eine Lücke in einem Special Interest Markt geschlossen?
Udo Vetter, Fachanwalt für Strafrecht, schreibt seit 2003 auf der Internetseite "lawblog" über juristische Themen. Er glaubt, dass die Zeitung mit ihrem speziell auf juristisch Interessierte zugeschnittenen Angebot, einen richtigen Weg geht: "nämlich dass man Special Interest so aufbereitet, dass man nicht immer gedruckte Zeitung von vorne bis hinten durchlesen muss, um die juristischen Themen zu finden".
Jura einen Entertainment-Anstrich verleihen
Wenn man ein allgemein juristisches interessiertes Publikum, ohne juristisches Studium im Hintergrund, interessieren wolle, müsse man das Angebot allerdings auch etwas "locker-flockiger" gestalten. Darin sieht Vetter "insbesondere für die 'F.A.Z.' eine große Herausforderung".
"Ich denke, das wäre auch ein Schlüssel für den Erfolg für ein Angebot wie das der 'F.A.Z.' - dass man eben sozusagen ein bisschen in die Breite geht und Jura auch ein bisschen den Entertainment-Anstrich verleiht. (...) Wenn man das breite Publikum erreichen will, muss man das edutainment-, infotainmentmäßig runterbrechen."
So versuche er auch auf seinem Blog das Publikum nicht nur zu informieren, sondern auch zu unterhalten. Er wolle die Themen locker aufbereiten, plastisch formulieren und nicht die Fachdiskussionen zu führen - dafür gebe es schließlich Fachzeitschriften, so Vetter im Dlf.
Konkurrenz im Netz
Konkurrenz für das "F.A.Z."-Angebot sieht Vetter daher auch vor allem im Netz, in Angeboten wie dem der "Legal Tribune Online", "juris" oder "beck-online".
Das Internet biete für die Leser außerdem den Vorteil, sich auszutauschen. Zum Beispiel sei die Community seines Blogs ein wichtiges Standbein: Hier würden Profijuristen mit Laien diskutieren, "sodass juristische Welten aufeinander prallen".