Die Sitzung der Parlamentarischen Untersuchungskommission wurde direkt im Frernsehen übertragen. Der Ausschußvorsitzende, André Vallini, Abgeordneter der Sozialistischen Partei, wandte sich an die zwölf Justizopfer von Outreau, die mehrere Jahre im Gefängnis verbringen mussten.
"Wie der Staatspräsident, der Premierminister und der Justizminister wollen auch wir Ihnen unser Mitgefühl ausdrücken für das Drama, das sie erleben mussten. Wir wollen aber auch Konsequenzen ziehen, damit sich ein solches Desaster nicht wiederholt. "
Danach hatten die Frauen und Männer Gelegenheit, über ihre Erfahrungen mit der französischen Justiz zu sprechen. Der Untersuchungsrichter Fabrice Burgaud habe sich als Herr über Leben und Tod gefühlt, sagte Pierre Martel:
"Während des Verhörs, in dem mich vier Personen beschuldigt hatten, bestand zumindest an einer Aussage Zweifel und zwei weitere Personen haben ihre Ausage widerrufen. Spätestens in diesem Augenblick hätte sich der Untersuchungsrichter doch einige Fragen stellen müssen. "
Pierre Martel und seine Leidensgenossen waren im Dezember in einem Berufungsverfahren freigesprochen worden. Der General-Staatsanwalt von Paris hatte sich bei den zu Unrecht Angeklagten entschuldigt und das gesamte Verfahren als Katastrophe bezeichnet. Im Jahr 2000 waren die Opfer von einer Frau, die in einem sozialen Problemviertel in der nordfranzösischen Ortschaft Outreau lebte, beschuldigt worden, einer Gruppe von Kinderschändern anzugehören und sich an ihren Kindern vergangen zu haben. Die Kinder wiederholten die Aussagen der Mutter.
Erst während des Berunfungsverfahrens gab die Frau zu, sie habe gelogen. Nur sie und ein benachbartes Ehepaar seien an den sexuellen Übergriffen beteiligt gewesen.
Die Eltern der missbrauchten Kinder wurden zu 20 und 15 Jahren Haft verurteilt. Der Untersuchungsrichter hätte nur belastende Aussagen zur Kenntnis genommen, sagte der ehemals Angeklagte Pierre Martel:
"Damals hielt man uns für Monster. Aber dass 14 Personen ihre Unschuld beteuern, hätte doch einen von allen am Prozess Beteiligten wachrütteln müssen. "
Der Untersuchtungsrichter hätte nicht zugelassen, dass sein Mandant anhand seines Terminkalenders sein Alibi für die Tatzeit nachweise, meint einer der Anwälte:
"Er hat die Aussage eines unzurechnungsfähigen Kindes zu der einer Märchenerzählerin hinzugefügt. Das war Outreau. Es gab keine objektiven Beweise, keine Zeugen, keine genetischen Spuren oder Fingerabdrücke. "
Der inzwischen vom Dienst suspendierte Untersuchungsrichter Fabrice Burgaud soll Anfang Februar im Parlamentsausschuss vernommen werden. In einem Zeitungsinterview sagte er, er habe seinen Auftrag ehrenvoll, loyal und gesetzesgemäß erfüllt.
Karine Duchochoix kämpfte mit den Tränen, als sie berichtet, sie hätte ihren Sohn zweieinhalb Jahre nicht sehen dürfen. Die Justizopfer berichteten auch über das menschenunwürdige Verhalten einiger Polizeibeamter.
"Ich wurde von einem Polizisten zweimal geohrfeigt. Als wir nach Boulogne gebracht wurden, raste der Fahrer mit 180 Stundenkilometern über die Autobahn. Ich habe darum gebeten langsamer zu fahren, sie meinten daraufhin, ich solle den Mund halten. "
Alain Marecaux sagte, die Polizei habe ihn zu einem Geständnis gedrängt. In seiner Gefängniszelle habe am Anfang rund um die Uhr helles Licht gebrannt.
Für Yves Bot, den Generalstaatsanwalt von Paris, hat im Fall Outreau das ganze Rechtssystem versagt:
"Die französische Strafprozessordnung ist so organisisert, dass, wenn einer von uns einen Fehler begeht, eine andere Institution diesen korrigiert. Und genau das hat nicht funktioniert. Das muss man jetzt genau untersuchen. "
Für ein Opfer der Justiz kommt diese Untersuchung zu spät. Einer der zu Unrecht Verurteilten hatte sich im Gefängnis das Leben genommen.
"Wie der Staatspräsident, der Premierminister und der Justizminister wollen auch wir Ihnen unser Mitgefühl ausdrücken für das Drama, das sie erleben mussten. Wir wollen aber auch Konsequenzen ziehen, damit sich ein solches Desaster nicht wiederholt. "
Danach hatten die Frauen und Männer Gelegenheit, über ihre Erfahrungen mit der französischen Justiz zu sprechen. Der Untersuchungsrichter Fabrice Burgaud habe sich als Herr über Leben und Tod gefühlt, sagte Pierre Martel:
"Während des Verhörs, in dem mich vier Personen beschuldigt hatten, bestand zumindest an einer Aussage Zweifel und zwei weitere Personen haben ihre Ausage widerrufen. Spätestens in diesem Augenblick hätte sich der Untersuchungsrichter doch einige Fragen stellen müssen. "
Pierre Martel und seine Leidensgenossen waren im Dezember in einem Berufungsverfahren freigesprochen worden. Der General-Staatsanwalt von Paris hatte sich bei den zu Unrecht Angeklagten entschuldigt und das gesamte Verfahren als Katastrophe bezeichnet. Im Jahr 2000 waren die Opfer von einer Frau, die in einem sozialen Problemviertel in der nordfranzösischen Ortschaft Outreau lebte, beschuldigt worden, einer Gruppe von Kinderschändern anzugehören und sich an ihren Kindern vergangen zu haben. Die Kinder wiederholten die Aussagen der Mutter.
Erst während des Berunfungsverfahrens gab die Frau zu, sie habe gelogen. Nur sie und ein benachbartes Ehepaar seien an den sexuellen Übergriffen beteiligt gewesen.
Die Eltern der missbrauchten Kinder wurden zu 20 und 15 Jahren Haft verurteilt. Der Untersuchungsrichter hätte nur belastende Aussagen zur Kenntnis genommen, sagte der ehemals Angeklagte Pierre Martel:
"Damals hielt man uns für Monster. Aber dass 14 Personen ihre Unschuld beteuern, hätte doch einen von allen am Prozess Beteiligten wachrütteln müssen. "
Der Untersuchtungsrichter hätte nicht zugelassen, dass sein Mandant anhand seines Terminkalenders sein Alibi für die Tatzeit nachweise, meint einer der Anwälte:
"Er hat die Aussage eines unzurechnungsfähigen Kindes zu der einer Märchenerzählerin hinzugefügt. Das war Outreau. Es gab keine objektiven Beweise, keine Zeugen, keine genetischen Spuren oder Fingerabdrücke. "
Der inzwischen vom Dienst suspendierte Untersuchungsrichter Fabrice Burgaud soll Anfang Februar im Parlamentsausschuss vernommen werden. In einem Zeitungsinterview sagte er, er habe seinen Auftrag ehrenvoll, loyal und gesetzesgemäß erfüllt.
Karine Duchochoix kämpfte mit den Tränen, als sie berichtet, sie hätte ihren Sohn zweieinhalb Jahre nicht sehen dürfen. Die Justizopfer berichteten auch über das menschenunwürdige Verhalten einiger Polizeibeamter.
"Ich wurde von einem Polizisten zweimal geohrfeigt. Als wir nach Boulogne gebracht wurden, raste der Fahrer mit 180 Stundenkilometern über die Autobahn. Ich habe darum gebeten langsamer zu fahren, sie meinten daraufhin, ich solle den Mund halten. "
Alain Marecaux sagte, die Polizei habe ihn zu einem Geständnis gedrängt. In seiner Gefängniszelle habe am Anfang rund um die Uhr helles Licht gebrannt.
Für Yves Bot, den Generalstaatsanwalt von Paris, hat im Fall Outreau das ganze Rechtssystem versagt:
"Die französische Strafprozessordnung ist so organisisert, dass, wenn einer von uns einen Fehler begeht, eine andere Institution diesen korrigiert. Und genau das hat nicht funktioniert. Das muss man jetzt genau untersuchen. "
Für ein Opfer der Justiz kommt diese Untersuchung zu spät. Einer der zu Unrecht Verurteilten hatte sich im Gefängnis das Leben genommen.