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(K)ein Recht auf Master

Kristina Kämpfer von den Liberalen Hochschulgruppen fordert, dass der Übergang vom Bachelor zum Master vereinfacht wird. Darüber hinaus sollten die Bachelor-Studiengänge umstrukturiert werden - auch um die Arbeitsmarktakzeptanz der Absolventen zu verbessern.

Kristina Kämpfer im Gespräch mit Ulrike Burgwinkel |
    Ulrike Burgwinkel: Der Übergang vom Bachelor zum Master muss problemlos möglich sein. Studierende sollten selbst entscheiden können, ob sie einen Master machen wollen oder nicht. Das waren die Worte von Bundesbildungsministerin Annette Schavan im Juli 2009. Die Wirklichkeit sieht indes ganz anders aus: Bachelor-Absolventen, die ein Master-Studium anstreben, sind mit massiven Zugangshürden konfrontiert. Deswegen haben sich die Studierendenverbände zusammengefunden, unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung, um gemeinsam zu handeln. Kristina Kämpfer ist Bundesvorsitzende der liberalen Hochschulgruppen. Guten Tag nach Berlin!

    Kristina Kämpfer: Hallo!

    Burgwinkel: Frau Kämpfer, was genau ist denn geplant?

    Kämpfer: Wir haben uns mit den anderen Studierendenverbänden zusammengeschlossen, zusammengesetzt und haben uns überlegt, welche inhaltlichen Übereinstimmungen haben wir, weil eben die Orientierungen doch sehr unterschiedlich sind, gerade was das Politische betrifft. Aber haben dann bemerkt, das ist ein wichtiges Thema, wir müssen uns dazu äußern, und haben dann gesagt, wir wollen einerseits, dass man im Bologna-Prozess noch mal ganz von vorne anfängt und sich überlegt, inwiefern müssen die Bachelor-Studiengänge umstrukturiert und auch angepasst werden. Und wir haben gesagt, dass die Arbeitsmarktakzeptanz gebessert werden muss. Und gerade im Zusammenhang mit dem Master haben wir gesagt, der Übergang soll leichter sein. Wir haben uns explizit nicht für ein Recht für den Master für alle ausgesprochen, sondern wir haben gesagt, Zugangshürden, die restriktiv wirken könnten, sollen abgebaut werden.

    Burgwinkel: Es steht ja zu vermuten, dass zum Wintersemester 2011 jede Menge Bachelor-Absolventen zum Master hin streben, das haben Sie wahrscheinlich bedacht.

    Kämpfer: Ja, wir müssen schauen, wie es dann läuft. Wir sind sehr gespannt, inwiefern die Plätze, die praktisch von den Universitäten zugesichert wurden, reichen oder inwiefern dann doch Bachelor-Absolventen ohne Master-Bescheinigung oder ohne Master-Zugang dastehen.

    Burgwinkel: Es ist also im Grunde genommen Mangelverwaltung.

    Kämpfer: Das würde ich nicht per se sagen. Ich denke, dass die Universitäten sich genau noch mal überlegen müssen, haben wir genug Master-Plätze zur Verfügung gestellt oder müssen sie da noch mal nachhaken. Allerdings müssen die Universitäten umdenken, was die Master-Zugänge angeht. Restriktive Vorgaben wie bestimmte Modulpunktvorgaben, also dass 108 Modulpunkte in dem einen Fach erbracht werden müssen, um überhaupt zum Master zugelassen zu werden, halten wir für absolut falsch. An der Stelle muss die Argumentationslast umerkannt werden, dass praktisch die Studierenden selber entscheiden können, möchte ich oder kann ich diesen Master absolvieren. Und da muss man nicht auf kleine Modulpunkte achten, sondern muss einfach schauen, ob die Gesamtnote stimmt und ob der Studierende das, was er für den Master mitbringen muss, ob er das kann, und ich denke, das ist ein ganz großes Problemfeld.

    Burgwinkel: Vielen Dank! Kristina Kämpfer, Bundesvorsitzende der liberalen Hochschulgruppen hat gesprochen über Aktionen zum Bachelor- und Master-Abschluss. Danke!