Dass die Polizei mit dem Wegreißen eines Hertha-Fanbanners die Auseinandersetzungen in Dortmund unnötig provoziert habe, sieht Reul nicht: "Wir können auch nicht nach dem Motto verfahren, weil möglicherweise Gewalttäter, wenn man eingreift, noch gewalttätiger reagieren, dann lassen wir die mal machen. Ich mein, was ist das denn für ein Zustand?"
Es habe aber keine Änderung der Polizei-Taktik gegeben. "Ob das jetzt eine gezielt veränderte Maßnahme ist, dass sehe ich so nicht. Sondern das ist einfach eine Maßnahme, die in dem Zusammenhang notwendig war. Ich glaube, sie war notwendig."
Auch die Maßnahme der Hertha-Verantwortlichen, beim anschließenden Heimspiel keine Banner und Fahnen zuzulassen, begrüßt Reul. Er fände es gut, wenn Vereine Verantwortung übernähmen. Er sei zwar kein Freund von Kollektivstrafen, sie seien teilweise aber notwendig, um die Situation zu verbessern.
Reul plädiert aber für weitere Konsequenzen: Die Einlasskontrollen könnten verbessert werden, die Tickets personalisiert und bei Hochsicherheitsspielen sollte es weniger Gästetickets geben. Im Stadion will Reul Auseinandersetzungen weiter konsequent entgegentreten:
"Ich akzeptiere nicht, dass aus lauter Vorsicht darauf, dasss möglicherweise irgendwas eskaliert, wir Straftaten zulassen. Das geht nicht. Wenn man sich entscheidet und sagt: Pyrotechnik im Stadion ist kein Problem. Wenn das jemand sagt und auch nachweisen kann, dann kann man das so entscheiden. Solange es anders ist, haben diejenigen, die dafür zuständig sind auch dafür zu sorgen, dass so etwas nicht im Stadion stattfindet. Das ist kein rechtsfreier Raum."
Langfristig glaubt Reul an eine Verbesserung durch eine harte Haltung: "Ich gehe davon aus, dass eine Polizei, die dafür sorgt, dass Recht und Ordnung und Gesetze eingehalten werden und wenn das nicht passiert, dann konsequent eingreift – dass das dazu führt, dass solche Straftaten in Zukunft weniger stattfinden."
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