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Kai Diekmann
Springer-Mitarbeiterin wirft "Bild"-Herausgeber sexuelle Belästigung vor

Der Springer-Verlag hat Untersuchungen wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung gegen den "Bild"-Herausgeber Kai Diekmann bestätigt. Eine Konzernsprecherin erklärte, man habe die Vorwürfe mit Hilfe externer Rechtsexperten geprüft und kein strafbares Verhalten Diekmanns festgestellt.

    Bild-Herausgeber Diekmann steht an einem Rednerpult während einer Spendengala in Berlin
    Gegen Bild-Herausgeber Diekmann wird ermittelt. (dpa / picture alliance / Britta Pedersen)
    Die Staatsanwaltschaft Potsdam teilte mit, dass eine Anzeige eingegangen sei. Man habe ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Springer selbst hatte die Anzeige eingereicht. "Die Ergebnisse unserer Untersuchungen haben wir mit Einverständnis von Herrn Diekmann an die Staatsanwaltschaft zur rechtsverbindlichen Klärung weitergegeben", sagte die Verlagssprecherin und fügte hinzu: "Es ist aber auch richtig..., dass es den Zeitpunkt seines Ausstiegs jetzt lediglich etwas beschleunigt hat." Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte zuerst berichtet, eine Mitarbeiterin des Springer-Verlags werfe Diekmann vor, sie nach einer Klausurtagung belästigt zu haben.
    Diekmanns Rechtsanwalt erklärte dazu, der erhobene Vorwurf sei haltlos. Man habe vollstes Vertrauen in die Arbeit der Ermittlungsbehörden. Diekmann hatte Ende Dezember angekündigt, den Springer-Konzern zum 31. Januar zu verlassen. Der Verlag hatte mitgeteilt, Diekmann scheide auf eigenen Wunsch hin aus, um sich künftig anderen Aufgaben zu widmen. Springer sei traurig über sein Ausscheiden.
    Heute fügte der Verlag hinzu, die derzeitigen Vorwürfe seien nicht der Grund, warum Diekmann ausscheide. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hatte Diekmann hausintern schon Ende 2015 angekündigt, dass er den Verlag verlassen werde.
    "Wir sind Papst"
    Diekmann arbeitet seit mehr als 30 Jahren für den Springer-Verlag. 1985 hatte er dort als Volontär angefangen. Von 2001 bis 2015 war er Chefredakteur der Bild-Zeitung. Unter seiner Verantwortung entstanden Schlagzeilen wie "Wir sind Papst".
    Diekmann spielte auch eine Rolle beim Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff 2012. Die "Bild"-Zeitung hatte eine Geschichte über die Finanzierung seines Hauskaufs gebracht. Wulff hatte versucht, das zu verhindern und Diekmann auf dessen Mailbox mit Konsequenzen gedroht.
    (at/tgs)