Rekordpreis
Kakao ist so teuer wie noch nie - warum ist der Rohstoff plötzlich so wertvoll?

Kurz vor Ostern erreichen die Kakaopreise Rekordhöhen.

    Zwei Hände halten die verschiedenen Verarbeitungsstufen von der Kakao-Frucht bis hin zur fertigen Schokolade in die Kamera.
    Wie viel von den gestiegenen Preisen auch bei den Bauern ankommt, ist unklar. (Archivbild) (imago / Pond5 Images)
    Die Importpreise für Kakaobohnen lagen im Januar um fast 75 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Damit hat sich Kakao so stark verteuert wie seit gut 20 Jahren nicht mehr. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. An der New Yorker Rohstoffbörse ist Kakao inzwischen sogar teurer als die gleiche Menge Kupfer.
    Der Anstieg der Preise wird wegen lang laufender Verträge nach und nach in der Produktionskette weitergeben. Der Import von Kakaomasse und Kakaobutter war aber schon im Januar 2024 um knapp 50 Prozent teurer als ein Jahr zuvor.

    Schokolade wird wohl teurer

    Auch die Erzeugerpreise für Schokolade sind laut den Statistikern überdurchschnittlich stark gestiegen. Der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli kündigte Anfang März bereits an, seine Preise in diesem und im nächsten Jahr zu erhöhen. Laut einem Produktvergleich des Zahlungsanbieters Sumup haben einzelne Firmen die Preise für Schoko-Osterhasen schon jetzt um bis zu 20 Prozent angehoben.

    Ursachen: Klimawandel und geringe Investitionen

    Der höhere Preis hängt vor allem mit geringeren Erträgen in den wichtigsten Anbauländern Ghana und der Elfenbeinküste zusammen, wie unsere Korrespondentin Dunja Sadaqi berichtet. Laut einer Analyse von WWF gehe dies wiederum auf vermehrte Extremwettereignissen wie länger anhaltenden Dürreperioden, Starkregen oder Überflutungen zurück. Dadurch komme es teils sogar zu vollständig zerstörten Ernten.
    Daneben spielten jedoch auch zu geringe Investitionen durch die Bauern eine Rolle, wie Markus Wolter, Experte für Landwirtschaft bei Miseror, im Deutschlandfunk erklärte. Da die Preise in den letzten Jahrzehnten sehr gering gewesen seien, habe sich die Investition in widerstandsfähigere Anbausysteme nicht gelohnt.

    Die höheren Erträge landen wohl nicht bei den Bauern

    In den meisten Regionen würden die Bauern selbst wohl nicht von den höheren Preisen profitieren, erklärte Wolter. In der Elfenbeinküste kontrollierten Kartelle die Preise, so dass auch sie in erster Linie profitieren würden. Wie viel am Ende bei den Bauern ankomme, sei nicht vorhersehbar.
    Wolter geht davon aus, dass in einigen lateinamerikanischen Ländern als Reaktion auf die hohen Preise in neue Anbauflächen für Kakao investiert wird. Das werde den Markt langfristig entspannen. Allerdings dauert es mindestens drei Jahre, bis ein neu gepflanzter Baum Früchte trägt. In den nächsten Jahren müssten wir uns also zunächst auf höhere Preise einstellen.
    Diese Nachricht wurde am 28.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.