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Kalender-Verwirrung um die Jupitermonde

Mit dem Internationalen Jahr der Astronomie, das gerade zu Ende gegangen ist, wollten die Astronomen daran erinnern, dass vor 400 Jahren das kurz zuvor erfundene Fernrohr erst mals an den Himmel gerichtet wurde. Eine der wichtigsten Entdeckungen damals erfolgte allerdings erst im Januar 1610. Lange Zeit stritten sich zwei Forscher um den Entdeckerruhm: der Italiener Galileo Galilei und der aus Gunzenhausen stammende Simon Mayr, genannt Marius.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Galilei hatte seine Beobachtungen der Jupitermonde vom 7. Januar 1610 an aufgezeichnet und schon wenige Monate später veröffentlicht. Simon Marius hingegen gab in seiner erst 1614 erschienenen Schrift Mundus Jovialis, die Welt des Jupiter, als ersten Beobachtungstermin den 29. Dezember 1609 an.

    Daraufhin warf Galilei ihm blankes Plagiat vor und bezweifelte, dass Marius die Jupitermonde überhaupt je beobachtet hatte. Allerdings waren die Umlaufzeiten dieser Monde, die Marius 1614 veröffentlichte, so genau, dass er sie nur aufgrund eigener intensiver Beobachtungen herausgefunden haben konnte.

    Marius stand im Dienste des Fürsten von Ansbach, der sich zum protestantisch-calvinistischen Lager zählte. So darf man davon ausgehen, dass Marius in seiner Schrift den damals dort noch üblichen alten Julianischen Kalender benutzte. Der aber hinkte um 10 Tage hinterher, sodass der 29. Dezember 1609 "in Wirklichkeit" dem 8. Januar 1610 entsprach. Somit hat Marius die Jupitermonde nicht – wie Galilei – heute, sondern erst morgen vor 400 Jahren zum ersten Mal beobachtet.

    Mehr über Simon Marius:

    Informationen zur Einführung des neuen Kalenders: