Bewaldete Hügel so weit das Auge reicht. Malerische Dörfer. Üppige Weiden, auf denen Kühe grasen.
„Vor allem, wenn es im Frühling oder Sommer grün ist in der Eifel, und man fährt auf dieses Tal zu und sieht dann plötzlich diese enorme Struktur aus dem Tal rausschauen.“
Anton Zensus, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, zieht es oft in die Eifel – mitten im Idyll befindet sich eines der besten und größten Radioteleskope der Welt.
„Man nähert sich dem und bekommt dann ein Gefühl, wie gigantisch das ist. Es ist immer wieder was Besonderes für mich.“
„Vor allem, wenn es im Frühling oder Sommer grün ist in der Eifel, und man fährt auf dieses Tal zu und sieht dann plötzlich diese enorme Struktur aus dem Tal rausschauen.“
Anton Zensus, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, zieht es oft in die Eifel – mitten im Idyll befindet sich eines der besten und größten Radioteleskope der Welt.
„Man nähert sich dem und bekommt dann ein Gefühl, wie gigantisch das ist. Es ist immer wieder was Besonderes für mich.“
Spezieller Standort für den Blick ins All
Das Radioteleskop beim Dorf Effelsberg verfügt über eine Parabolschüssel mit 100 Metern Durchmesser. Am 1. August 1972 ging es in Betrieb – damals war es das größte frei bewegliche Radioteleskop der Welt, heute ist es noch immer das zweitgrößte. Effelsberg hat unter Astronomiefans weltweit einen Ruf wie Palomar Mountain, Mauna Kea oder Paranal, andere legendäre Standorte von Teleskopen. Bei der Suche nach dem perfekten Platz für die Radioschüssel war einiges zu beachten, erinnert sich Rolf Schwartz, ehemaliger Pressesprecher am Max-Planck-Institut für Radioastronomie:
„Wir wollten unbedingt ein Tal haben, um uns abzuschirmen gegen die vielseitige irdische Störstrahlung. Das Tal musste nach Süden geöffnet sein. Des Weiteren musste der Boden felsig sein, damit man so ein großes, schweres Gerät stabil aufbauen konnte.“
„Wir wollten unbedingt ein Tal haben, um uns abzuschirmen gegen die vielseitige irdische Störstrahlung. Das Tal musste nach Süden geöffnet sein. Des Weiteren musste der Boden felsig sein, damit man so ein großes, schweres Gerät stabil aufbauen konnte.“
Erstklassige Beobachtungen des Universums möglich
Dass von der Eifel aus, die nicht gerade für beste Wetterbedingungen bekannt ist, erstklassige Beobachtungen des Universums möglich sind, liegt an einer Eigenart der Radioastronomie:
„Man kann im 24-Stunden-Betrieb arbeiten, in der Theorie. Die Radiostrahlung geht eben durch Wolken durch, ist auch nicht wie die optische Astronomie von Tag und Nacht abhängig. In der Realität braucht man natürlich viel Zeit, um das Teleskop zu warten und die Empfänger zu wechseln.“
„Man kann im 24-Stunden-Betrieb arbeiten, in der Theorie. Die Radiostrahlung geht eben durch Wolken durch, ist auch nicht wie die optische Astronomie von Tag und Nacht abhängig. In der Realität braucht man natürlich viel Zeit, um das Teleskop zu warten und die Empfänger zu wechseln.“
Was sich in Milliarden von Lichtjahren tut, ist von der Eifel aus zu sehen
Während „normale“ Teleskope das sichtbare Licht von Planeten, Sternen und Galaxien beobachten, empfangen Instrumente wie das in Effelsberg die Radiowellen, die die Objekte im Universum aussenden. Diese Strahlung verrät, welche Moleküle in fernen Gaswolken vorkommen, unter welchen Bedingungen Sterne entstehen oder wie schnell kompakte Sternleichen, sogenannte Pulsare, rotieren. Radioteleskope sehen das All buchstäblich in einem anderen Licht – und liefern so Informationen, die anders nicht zu bekommen wären. Effelsberg ist zudem immer wieder gemeinsam mit Instrumenten auf anderen Kontinenten im Einsatz, erklärt Arno Witzel, einer der Pioniere der Radio-Interferometrie, wie dieses trickreiche Verfahren heißt:
„Wir schalten also die Teleskope über den Erdball verstreut zusammen und synthetisieren dadurch ein Großteleskop, was im Grunde einem Riesenteleskop mit dem Spiegeldurchmesser der gesamten Erdoberfläche entspricht.
„Wir schalten also die Teleskope über den Erdball verstreut zusammen und synthetisieren dadurch ein Großteleskop, was im Grunde einem Riesenteleskop mit dem Spiegeldurchmesser der gesamten Erdoberfläche entspricht.
Mit solchen Tricks sind wir in der Lage, in der Tat noch Milliarden von Lichtjahren entfernt ganz kleine Zentren, von der Größe unseres Planetensystems zum Beispiel, detailliert zu sehen, ihre Veränderungen zu untersuchen und uns darüber Gedanken zu machen.“
Die „Superlupe“ der Astronomie
Der weltweite Verbund der Radioteleskope ist die „Superlupe“ der Astronomie und blickt noch detailreicher hinaus ins All als das neue James-Webb-Weltraumteleskop. Doch die Fachleute in Effelsberg haben es immer schwerer, die schwache Strahlung aus dem All zu empfangen. Radio und Fernsehen, Mobilfunk, Radarsysteme in Autos, ja sogar Haushaltsgeräte wie Mikrowellen funken beim Beobachten dazwischen, bedauert Anton Zensus.
„Wir haben eine Vielzahl von Störungsquellen. Selbst der Garagentür-Öffner, den Sie mit einem kleinen Knopf aus Ihrem Auto betätigen, hat ein stärkeres Signal als die typischen kosmischen Signale. All diese Signale addieren sich auf und behindern unsere Messungen.“
„Wir haben eine Vielzahl von Störungsquellen. Selbst der Garagentür-Öffner, den Sie mit einem kleinen Knopf aus Ihrem Auto betätigen, hat ein stärkeres Signal als die typischen kosmischen Signale. All diese Signale addieren sich auf und behindern unsere Messungen.“
Mission Effelsberg: Filtern der kostbaren kosmischen Signale
Daher entwickelt das Team in Bonn und Effelsberg immer bessere Empfänger und Analyseverfahren, um die kostbaren kosmischen Signale herauszufiltern. Interessierte können dem Teleskop bei der Beobachtung des Alls über die Schulter blicken – eine rund um die Uhr öffentlich zugängliche Aussichtsplattform bietet einen perfekten Blick auf die 100-Meter-Schüssel in der Eifel.