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Kalte Fusion
Ein Lehrstück über faule Forschung

23. März 1989. In einer Pressekonferenz wenden sich zwei US-Chemiker an die Öffentlichkeit. Was sie zu sagen haben, klingt sensationell: In einem simplen Reaktionsgefäß sei ihnen geglückt, was eigentlich nur im Inneren der Sonne oder bei der Explosion von H-Bomben funktionieren sollte – die Verschmelzung von Wasserstoffkernen zu Helium.

 Von Frank Grotelüschen |
    Die Physiker sind düpiert, die Weltpresse jubelt: Mit der kalten Kernfusion wäre das Energieproblem der Menschheit auf einen Schlag gelöst. Doch dann folgt die Ernüchterung: Kein seriöser Forscher vermag die Versuche zu reproduzieren, rasch weisen ihnen Fachkollegen grobe Fehler und arglistige Täuschung nach. Einer der größten Skandale der Forschungsgeschichte ist komplett.
    Dass der Betrug so hohe Wellen schlug und noch heute, nach 25 Jahren, illustre Zirkel selbsternannter Experten beschäftigt, verrät vieles über den Wissenschaftsbetriebs – über prestigedurstige Universitäten, fahrlässige Medien und übertriebenen Wettstreit zwischen den Fachdisziplinen.
    Manuskript zur SendungKalte Fusion. Ein Lehrstück über faule Forschung