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Kammermusikfest Spannungen 2018
Geschichte unterm Brennglas

Bei diesem Konzert knistert es gewaltig. Denn die beiden Protagonisten, Anton Arensky und Sergej Newski, bilden kompositorische Gegenpole. Ein Geschichtspanorama russischer Kammermusik.

Am Mikrofon: Johannes Jansen |
    Komponist Sergej Newski steht vor einem düsteren Seehafenpanorama
    War composer in residence beim Kammermusikfest Spannungen 2018: Sergej Newski (Anton Zherebnov)
    Den Bogen über ein Jahrhundert russischer Kammermusik schlägt das Heimbacher Konzert mit Werken von Dmitri Schostakowitsch, Sergej Newski und Anton Arensky. Ins Fin de siècle zurückversetzt wähnt man sich bei den ersten Takten der Cellosonate von Schostakowitsch, doch schnell wird klar, dass hier eine von ideologischer Gängelung noch ungezähmte Stimme der Moderne spricht. Für Newski, als composer in residence mit mehreren Werken beim diesjährigen Kammermusikfest vertreten, sind die Zeiten stalinistischer Kunstdoktrin ferne Vergangenheit.
    Eine starke Bindung an die romantische Tradition spricht aus dem 1894 als Tschaikowsky-Hommage entstandenen Quartett von Arensky, dem Lehrer Rachmaninows. Viel weiter als zwischen dem fast vergessenen Spätromantiker Arensky und dem Vertreter poststrukturalistischer Musik-Konzepte Newski können ästhetische Positionen kaum auseinander liegen.
    Sergej Newski
    Klavierquartett
    Robert Schumann
    Fantasiestücke für Klarinette und Klavier, op. 73
    Dmitri Schostakowitsch
    Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll, op. 40
    Sergej Newski
    "Votre MM" für Stimme, Klavier, Klarinette und Violoncello
    Anton Arensky
    Streichquartett Nr. 2 a-Moll, op. 35
    Gergana Gergova, Violine
    Yura Lee, Violine
    Christian Tetzlaff, Violine
    Barbara Buntrock, Viola
    Elisabeth Kufferath, Viola
    Alban Gerhardt, Violoncello
    Gustav Rivinius, Violoncello
    Julian Steckel, Violoncello
    Aaron Pilsan, Klavier
    Alexander Vorontsov, Klavier
    Aufnahme vom 22.6.2018 aus dem Wasserkraftwerk, Heimbach