
Ein Konzert voller Kontraste bot das zweite Konzert beim diesjährigen Kammermusikfest Spannungen: hier die warme Klangfülle im Klarinettentrio von Johannes Brahms, der souveräne Geniestreich für einen Virtuosen und versöhnte Rückblick eines altersweisen Komponisten; dort Trauer und Erschütterung über den Verlust eines verstorbenen Freundes im zweiten Klaviertrio von Dmitrij Schostakowitsch. Mit seinen grotesken Brechungen gilt das Werk zudem als kritisches Statement zum totalitären Regime der Sowjetunion. Galina Ustwolskaja, Schülerin von Schostakowitsch, war diese klingende Regimekritik bei Weitem nicht radikal genug. In ihrem Grand Duo für Violoncello und Klavier setzt sie den Weg ihres Lehrers kompromisslos fort, mit extremer Reduzierung der musikalischen Mittel bei starker Steigerung des Ausdrucks. Ein Aufschrei in höchsten und tiefsten Lagen, manisch bohrend, der einsam im Nichts verstummt.
Johannes Brahms
Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier a-Moll, op. 114
Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier a-Moll, op. 114
Dmitri Schostakowitsch
Klaviertrio Nr. 2 e-Moll, op. 67
Klaviertrio Nr. 2 e-Moll, op. 67
Galina Ustwolskaja
Grand Duo für Violoncello und Klavier
Grand Duo für Violoncello und Klavier
Peter Tschaikowsky
Streichquartett Nr. 2 F-Dur, op. 22
Streichquartett Nr. 2 F-Dur, op. 22
Sharon Kam, Klarinette
Gergana Gergova, Violine
Byol Kang, Violine
Antje Weithass, Violine
Timothy Ridout, Viola
Alban Gerhardt, Violoncello
Tanja Tetzlaff, Violoncello
Dina Ugorskaja, Klavier
Lars Vogt, Klavier
Gergana Gergova, Violine
Byol Kang, Violine
Antje Weithass, Violine
Timothy Ridout, Viola
Alban Gerhardt, Violoncello
Tanja Tetzlaff, Violoncello
Dina Ugorskaja, Klavier
Lars Vogt, Klavier
Aufnahme vom 18. Juni 2018 aus dem Wasserkraftwerk Heimbach