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Kammermusikfest Spannungen
Zwischen Melancholie und Rausch

In seiner Violasonate verarbeitete Dmitri Schostakowitsch die berühmte Mondscheinsonate von Beethoven. "Man könnte fast meinen, er nimmt da Abschied", sagt Barbara Buntrock. Die Bratschistin spielte das Werk beim Kammermusikfest Spannungen, das von bedrückender Schwermut handelt, aber auch von schwärmerischer Romantik.

Am Mikrofon: Norbert Hornig |
    Vollmond über dem Indischen Ozean. Aufgenommen 1996.
    Lädt zum Träumen und Sinnieren ein: Vollmond über dem Meer. (dpa - Bildarchiv)
    Mit der Violasonate op. 147 brachte Dmitri Schostakowitsch kurz vor seinem Tod sein letztes Werk zu Papier. Ein musikalisches Requiem, dessen tiefschürfend nachdenklicher Inhalt kaum authentischer ausgedrückt werden kann als durch die Viola mit ihrem gedeckten, melancholischen Klang. Dagegen wirken die Klangfülle und Melodienströme im Klavierquintett von Reynaldo Hahn geradezu heilsam. Es ist erstaunlich, dass dieses spätromantische Werk so lange Zeit völlig vergessen war. Das Konzert klingt aus mit einem der populärsten Stücke von Alexander Borodin. Die Liebe zu seiner Frau Jekaterina inspirierte den Komponisten zu seinem zweiten Streichquartett, das im nächtlichen Liebesgesang des "Nocturne" einen unwiderstehlichen Zauber entfaltet.
    Dmitri Schostakowitsch
    Sonate für Viola und Klavier C-Dur op. 147
    Gabriel Fauré
    Nocturne op. 33 Nr. 3
    Reynaldo Hahn
    Klavierquintett fis-Moll
    Alexander Borodin
    Streichquartett Nr. 2 D-Dur
    Gabriel Fauré
    Impromptu op. 31 Nr. 2
    Byol Kang, Violine
    Anna Reszniak, Violine
    Elisabeth Kufferath, Violine
    Barbara Buntrock, Viola
    Yura Lee, Viola
    Julian Steckel, Violoncello
    Aaron Pilsan, Klavier
    Artur Pizarro, Klavier
    Aufnahme vom 24. Juni 2018 aus dem Wasserkraftwerk, Heimbach