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Kampf auf dem Büchermarkt

Der deutsche Buchhandel kämpft gleich an zwei Fronten: Zum einen werden gedruckte Bücher gerne auch bequem über Nacht im Internet gekauft oder gleich digital heruntergeladen. Noch ist der Marktanteil sogenannter E-Books gering, doch der Umsatz von Print-Produkten geht bereits zurück.

Von Brigitte Scholtes |
    Der deutsche Buchmarkt ist der drittgrößte der Welt – wenn man die absoluten Zahlen betrachtet. 9,5 Milliarden Euro setzte die Branche im vergangenen Jahr mit Büchern um, das waren 0,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Ein gutes Jahr war es für die Belletristik – dank des Softpornos "Shades of Grey". Der wurde zunächst vor allem als elektronisches Buch verkauft, aber nicht nur deshalb ist der Anteil des E-Books am Umsatz ohne Schul- und Fachbücher um 2,4 Prozent gewachsen – langsam, aber stetig, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels:

    "Das ist eine Verdreifachung im Vergleich zu den zwei Vorjahren, aber es ist auch ein klares Indiz dafür, dass die Entwicklung des E-Book-Marktes eine Entwicklung ist, die keine Revolution, d.h. also kein explosionsartiges Wachstum wie etwa in den USA, sondern es ist eine Entwicklung, die sich in langsamen Schritten vollzieht."

    110 Millionen Euro hat die Branche am Publikumsmarkt, also ohne Schul- und Fachbücher mit den E-Books umgesetzt. Die Verlage hingegen rechnen die Schul- und Fachbücher mit ein und kommen so mit E-Books schon fast auf ein Zehntel ihres Umsatzes. Den Absatz vorangetrieben haben vor allem Internetbuchhandlungen wie Amazon. Dessen Lesegerät Kindle hat am Markt einen Anteil von einem Drittel. Doch inzwischen hält der stationäre Buchhandel dagegen und bietet mit dem Tolino ein eigenes Lesegerät an. Die Diskussion der letzten Monate um Amazon kommt den stationären Buchhändlern und den Verlagen nicht ungelegen. So kritisiert Alexander Skipis:

    "Amazon ist ein Kulturkiller Nummer 1. Denn, die Entwicklung, was die Monopolstrukturen angeht und die dadurch auch entsprechenden Verhaltensweisen eines solchen Unternehmens, da wird nicht mehr verhandelt, sondern da wird diktiert. Unsere Verlage leiden jetzt schon darunter und merken, was das bedeutet."

    Die Diskussion um Amazon als auch eine Werbekampagne für das Buch habe aber in den letzten Monaten eine Aufbruchsstimmung erzeugt: Von Januar bis Mai dieses Jahres nahm der Buchumsatz um 3,3 Prozent zu, allein im Mai habe man 6,2 Prozent mehr umgesetzt, und das überdurchschnittlich im stationären Buchhandel. Im vergangenen Jahr fiel der jedoch im Gesamtmarkt weiter auf gut 48 Prozent Marktanteil, während der Internetbuchhandel um gut ein Zehntel zulegte und nun einen Anteil von knapp einem Sechstel am Markt hält. In den Buchhandlungen selbst schrumpft auch die Zahl der Beschäftigten, sagt der Wirtschaftssprecher des Börsenvereins, Jürgen Horbach:

    "Im Sortimentsbuchhandel sind in den letzten fünf Jahren rund zwölf Prozent weniger Beschäftigte. Es wird zwar auch bei einer Stagnation, die wir ja in den letzten fünf Jahren mehr oder weniger haben, letztendlich dieser Umsatz mit immer weniger Personal erwirtschaftet. Die Rationalisierungsfortschritte, die überall, auch bei uns, greifen, sind enorm."

    Die Konzentrationswelle im Buchhandel ist jedoch vorläufig gestoppt. Der Rückgang der Fläche gehe vor allem auf die Großbuchhandlungen wie Thalia und Hugendubel zurück.