"Die Leute hier haben mich bei dieser Sache immer unterstützt. Nicht alle, aber die meisten. Das ist ein erster Etappensieg und sehr wichtig, aber hier gibt es noch viel zu tun." Lillo Firetto ist erst seit etwas mehr als einem Monat Bürgermeister im sizilianischen Agrigent. Er begrüßt die Entscheidung des städtischen Gerichts gegen die lokale Baumafia: "Was mich bei meiner Kandidatur angetrieben hat, war auch die Tatsache, dass hier gewisse Leute nichts unversucht lassen, unseren kulturhistorischen Schatz zu zerstören, um schnelles Geld zu machen. Die bisherigen Parteien haben sich nie offen dafür eingesetzt, diesen Schatz zu bewahren."
Firetto gehört keiner der altbekannten Parteien an. Seine "Bürgerliste" will die wegen der lokalen Mafia ins Gerede gekommene Stadt, wie er sagt, "vom kriminellen Unrat befreien". Vor allem im Fall der griechischen Tempel von Agrigent.
Agrigent im südlichen Sizilien. Auf dem Stadtgebiet befindet sich eine der eindrucksvollsten archäologischen Stätten des antiken Griechenlands, zu dem auch einmal die Insel Sizilien gehörte. Im antiken Akragas wurden, erklärt die Lokalhistorikerin Anna Teresa Valli, einige teilweise noch sehr gut erhaltene Tempel errichtet, die von der Macht und kulturellen Blüte der ehemaligen Stadt zeugen: "Der Concordia-Tempel ist besonders gut erhalten. Zusammen mit zwei anderen Bauten hier gehört er zu der am besten erhaltenen Tempelanlage des gesamten antiken Griechenlands. Deshalb hat diese Anlage einen ungeheuren archäologischen Wert."
Im archäologischen Park erheben sich zehn Tempel. Einige beschrieb Johann Wolfgang von Goethe ausführlich in seiner "Italienischen Reise". Der Concordia-Tempel aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert und mit einer Grundfläche von etwa 17 Mal 40 Metern ist der am besten erhaltene: die gesamten mächtigen Säulen und der Tympanon stehen noch.
Seit 1997 ist der archäologische Park von Agrigent, wegen seiner Vielzahl an Tempeln einmalig selbst für Italien, Weltkulturgut der UNESCO. Das hat aber einige Bürger der Stadt nicht davon abgehalten, ihre Wohnhäuser immer näher an die antiken Gebäude heranzubauen.
Damit soll nun aber Schluss sein. Deshalb kam es bis vor wenigen Tagen noch immer wieder zu Zusammenstößen zwischen den Gegnern dieser illegal in einem archäologischen Park errichteten Gebäude und den Bewohnern dort. Denn das städtische Gericht hat den Abriss von insgesamt 500 Gebäuden verfügt.
Diese Entscheidung ist eine offene Kriegserklärung an jene politisch-mafiösen Kräfte, die bis dato in Agrigent den Ton angaben. Sehr einflussreiche Kräfte, weiß Franco Castaldo, der in der Stadt eine Anti-Mafia-Zeitung leitet: "Bisher bestimmte die Mafia hier immer wieder den Wahlausgang. Wer in Sichtweite der Tempel sein Haus bauen wollte, zahlte einem Bauunternehmer ein Schmiergeld. Der bestach die zuständigen Beamten in der Stadtverwaltung. Protestierende Kulturpolitiker und Archäologen wurden bedroht, um sie zum Schweigen zu bringen. Unsere Situation hier ist sehr bedenklich."
Firetto gehört keiner der altbekannten Parteien an. Seine "Bürgerliste" will die wegen der lokalen Mafia ins Gerede gekommene Stadt, wie er sagt, "vom kriminellen Unrat befreien". Vor allem im Fall der griechischen Tempel von Agrigent.
Agrigent im südlichen Sizilien. Auf dem Stadtgebiet befindet sich eine der eindrucksvollsten archäologischen Stätten des antiken Griechenlands, zu dem auch einmal die Insel Sizilien gehörte. Im antiken Akragas wurden, erklärt die Lokalhistorikerin Anna Teresa Valli, einige teilweise noch sehr gut erhaltene Tempel errichtet, die von der Macht und kulturellen Blüte der ehemaligen Stadt zeugen: "Der Concordia-Tempel ist besonders gut erhalten. Zusammen mit zwei anderen Bauten hier gehört er zu der am besten erhaltenen Tempelanlage des gesamten antiken Griechenlands. Deshalb hat diese Anlage einen ungeheuren archäologischen Wert."
Im archäologischen Park erheben sich zehn Tempel. Einige beschrieb Johann Wolfgang von Goethe ausführlich in seiner "Italienischen Reise". Der Concordia-Tempel aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert und mit einer Grundfläche von etwa 17 Mal 40 Metern ist der am besten erhaltene: die gesamten mächtigen Säulen und der Tympanon stehen noch.
Seit 1997 ist der archäologische Park von Agrigent, wegen seiner Vielzahl an Tempeln einmalig selbst für Italien, Weltkulturgut der UNESCO. Das hat aber einige Bürger der Stadt nicht davon abgehalten, ihre Wohnhäuser immer näher an die antiken Gebäude heranzubauen.
Damit soll nun aber Schluss sein. Deshalb kam es bis vor wenigen Tagen noch immer wieder zu Zusammenstößen zwischen den Gegnern dieser illegal in einem archäologischen Park errichteten Gebäude und den Bewohnern dort. Denn das städtische Gericht hat den Abriss von insgesamt 500 Gebäuden verfügt.
Diese Entscheidung ist eine offene Kriegserklärung an jene politisch-mafiösen Kräfte, die bis dato in Agrigent den Ton angaben. Sehr einflussreiche Kräfte, weiß Franco Castaldo, der in der Stadt eine Anti-Mafia-Zeitung leitet: "Bisher bestimmte die Mafia hier immer wieder den Wahlausgang. Wer in Sichtweite der Tempel sein Haus bauen wollte, zahlte einem Bauunternehmer ein Schmiergeld. Der bestach die zuständigen Beamten in der Stadtverwaltung. Protestierende Kulturpolitiker und Archäologen wurden bedroht, um sie zum Schweigen zu bringen. Unsere Situation hier ist sehr bedenklich."
Noch ist unklar wie die allgegenwärtige Mafia auf den Gerichtsentscheid und die Abrissbirnen, die in den nächsten Tagen ihre Arbeit im archäologischen Park aufnehmen sollen, reagieren wird. Ein Teil der Bürgerschaft, jene, die im Tal der Tempel illegal wohnen, und erstaunlicherweise auch verschiedene katholische Geistliche, die anscheinend mit der Mafia unter einer Decke stecken, verurteilen die richterliche Abriss-Entscheidung.
Auf jeden Fall ist in Agrigent ein erster wichtiger Schritt im Kampf gegen die in ganz Süditalien dominierende Baumafia getan. Bleibt abzuwarten, ob endlich auch in anderen süditalienischen Ortschaften mit bedeutenden archäologischen Fundorten, vor allem in Pompeji, Politik und Gerichte an einem Strang ziehen werden, um der chronischen Bedrohung der Kulturgüter durch die organisierte Kriminalität ein Ende zu machen. Denn was die illegale Bautätigkeit angeht, ist die sizilianische Stadt Agrigent in ganz Italien kein Einzelfall.