Schwarzer Hautkrebs wird schon seit den 80er-Jahren mit einer aggressiven Methode therapiert: Um das Krebsgeschwür vollständig zu entfernen, werden nicht nur die Tumorzellen, sondern auch umliegende Melanomzellenabsiedlungen und Lymphknoten in einer langwierigen Operation entfernt. Das können bis zu zwanzig Lymphknoten in Achseln und Leiste sein – ein gefährlicher Eingriff, deren Nutzen Dirk Schadendorf, Professor und Leiter der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie in Essen, schon lange hinterfragt: "Dieses Vorgehen war schon immer strittig. Ist diese zusätzliche, große Operation überhaupt notwendig?"
Hohes Risiko für Patienten
Eine amerikanische Studie liefert Argumente gegen eine solche Operation und zeigt, dass eine komplette Ausräumung der Lymphknotenstation lediglich eine diagnostische Bedeutung, jedoch keine therapeutische für die Patienten hat.
Die Lymphknotenentfernung bewirkt nicht, dass der Patient länger lebt oder gar geheilt wird – stattdessen ist sie gefährlich, belastend und bringt zahlreiche Nebenwirkungen mit sich. "Was man klar sehen kann, ist, dass die Lymphknotenmetastasen reduziert werden. Die Wahrscheinlichkeit, am Melanom zu sterben, wird durch den Eingriff jedoch nicht beeinflusst", erklärt Schadendorf.
Ultaschalltherapie
Der Dermatologe verweist auf eine vergleichende Strategie, bei der durch Tasten und die Untersuchung mit dem Ultraschall festgestellt wird, um die Lymphknoten verdickt sind. Diese Methode hält er für verhältnismäßig sicher, da hierbei kleine, fast gar nicht zu tastende Metastasen gefunden werden können: "Die Kontrolle der Lymphknotenstation mittels Ultraschall ist bereits jetzt eine Empfehlung der Leitlinie."